Noch immer werden Menschen mit körperlicher oder psychischer Behinderung systematisch vom ersten Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Dass Berührungsängste allerdings unbegründet sind, beweist die Gesellschaft für Wolfram Industrie mbH, die in ihrer Schweizer Niederlassung vier Personen mit Behinderung im Aufgabenfeld des Nachschleifservice für Wolframelektroden beschäftigt. Um für jeden Mitarbeitenden das passende Arbeitsumfeld zu schaffen und den individuellen Qualifikationen sowie Bedürfnissen gerecht zu werden, steht der gemeinnützige Veso, führende Institution für Sozialpsychiatrie in der Region Winterthur, Wolfram Industrie über die Vermittlung der Arbeitskräfte hinaus zur Seite. Seit mehr als vier Jahren profitieren der Hersteller von Wolframelektroden und die sozialpsychiatrische Institution in Winterthur bereits von der erfolgreichen Zusammenarbeit.
Flexible Arbeitsmodelle
Zu den Aufgaben der vier genannten Beschäftigten gehört die Eingangskontrolle der Elektroden inklusive Sortierung, die Bestückung der Anlage zum automatisierten Nachschliff, die manuelle Kürzung der Elektroden im Fall von Materialverunreinigungen sowie die Verpackung und Beschriftung der bearbeiteten Elektroden für den Rückversand. Je nach ihrer Qualifikation im Umgang mit den Werkzeugen, darunter eine kleine Drehmaschine, arbeiten sie nicht nur in unterschiedlichen Aufgabengebieten innerhalb des Nachschleifservice, sondern sind auch in variierenden Teilzeitmodellen angestellt – etwa einmal wöchentlich ganztags oder an mehreren Tagen jeweils halbtags. „Wir haben zum Beispiel einen Mitarbeiter, der Schwierigkeiten hat, sich über längere Zeit zu konzentrieren“, erzählt Dietsche. „Deswegen kommt er an fünf Tagen pro Woche jeweils für zwei Stunden.“
Bereicherung für betriebsinternes Klima
Um auch langfristig ein positives Beschäftigungsverhältnis zu gewährleisten, stellt der Veso sowohl den vermittelten Arbeitskräften als auch dem Betrieb geschultes Betreuungspersonal zur Seite, das im regelmäßigen Turnus Gespräche führt und bei Bedarf jederzeit als Ansprechperson zur Stelle ist. Die Unterstützung durch den Veso, die Auswahl der passenden Arbeitskräfte und die optimale Auslegung der Arbeitsplätze auf die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung macht die Kooperation zu einer Bereicherung für alle Seiten. „Die vier Kollegen erledigen ihre Aufgaben sehr gewissenhaft und zuverlässig“, resümiert Remo Dietsche, Standortleiter der Wolfram Industrie GmbH in Winterthur. „Sie leisten bei uns einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfungskette – und sind zugleich eine Bereicherung für unser betriebsinternes Klima.“