Überall dort, wo Serienfertigung kein Thema ist, wird regelmäßig von Hand geschweißt. Dabei nehmen Schweißerinnen und Schweißer häufig Positionen ein und führen Bewegungen aus, die Gelenke und Muskeln belasten. Daraus resultierende Lädierungen beeinträchtigen nicht nur die Gesundheit der Schweißfachkräfte, sondern gehen auch auf Kosten der Produktivität im jeweiligen Unternehmen. Immer mehr Firmen setzen deshalb auf Ergonomie beim Schweißen und statten Arbeitsplätze entsprechend aus. Fronius Perfect Welding bietet verschiedene Lösungen an, die ein ergonomisches Arbeiten in unterschiedlichen Schweißsituationen ermöglichen. „Schweißarbeitsplätze sollten so beschaffen sein, dass sie den körperlichen Voraussetzungen von Schweißerinnen und Schweißern gerecht werden und ein weitgehend konzentriertes, ermüdungsfreies Arbeiten ermöglichen“, betont Peter Fronius, Head of Strategic Product Management Professional Welding Tools. „Zu berücksichtigen sind zum Beispiel Körpergröße oder Armreichweite der Beschäftigten.“
Schweißfahrwerke für lange Nähte
„Statt meterlange Schweißnähte per Hand in Überkopfposition zu schweißen, können in vielen Fällen schienengeführte Schweißfahrwerke eingesetzt werden. Das Gleiche gilt für Längsnähte und Rundnähte von großem Ausmaß, die entweder mit Schienenfahrwerken oder mit magnetischen Schweißtraktoren gefügt werden können. Werden solche mechanisierten Systeme eingesetzt, müssen Schweißfachkräfte im Wesentlichen nur noch den Fernregler bedienen – aufrechtstehend und ohne körperliche Anstrengung“, erklärt Christian Neuhofer, Product Manager Fronius Welding Automation.
Beim Fronius Flextrack 45 Pro kann je nach Anforderung zwischen drei verschiedenen Schienentypen ausgewählt werden. In Branchen mit variierenden Oberflächengeometrien, zum Beispiel im Schiffs- oder Behälterbau, eignen sich Flex Track-45-Pro-Schweißfahrwerke für den universellen Einsatz.
Schweißen ohne körperliche Belastung
Mittlerweile machen Cobot-Schweißzellen auch das automatisierte Schweißen von kleinen Losgrößen wirtschaftlich. Die kompakte CWC-S von Fronius zeigt sich beim Fügen unterschiedlicher Bauteile flexibel. „Sie ist einfach und ohne Programmierkenntnisse zu bedienen, die körperliche Belastung geht dabei gegen Null“, führt Neuhofer weiter aus „Ihre Software merkt sich die Schweißfolgen der einzelnen Bauteile, die entweder auf einem Schweißtisch oder Drehkipp-Positionierer montiert werden. Geschweißt werden sie völlig autonom in einer Schutzkabine mit automatisch schließendem und öffnendem Blendschutz, der Schweißerinnen und Schweißer vor Lichtbogenstrahlung schützt – bei Bedarf rund um die Uhr.“
Auch für das Schweißen von Rohren bietet Fronius entsprechende Orbitalschweißsysteme an. Der Schweißbrenner bewegt sich hier automatisch um das Bauteil und schweißt die Naht in konstanter Qualität – eine Arbeit, die bei manueller Durchführung die Wirbelsäule des Schweißers belastet.
Ergonomie beim manuellen Schweißen
Auch für das manuelle Schweißen hält Fronius entsprechende Lösungen bereit, die ein ergonomisches Arbeiten begünstigen sollen. Nach Aussage des Herstellers zeichnen sich beispielsweise sämtliche Schweißbrenner durch Leichtgewicht, angenehm in der Hand liegende Griffschalen und an die Aufgaben angepasste User-Interfaces aus. Ergonomische Griffe mit rutschfesten Komponenten sollen beim Schweißen gut in der Hand liegen und eine einfache und sichere Brennerführung erlauben, wobei Kugelgelenke die optimale Brenneranstellung erleichtern. Dazu kommt eine ausgewogene Gewichtsverteilung der Brennerkomponenten, die ein ermüdungsfreies Schweißen begünstigt. Zusätzliche Optionen, wie Pistolengriff, Tastenverlängerung oder Hitzeschild, ermöglichen eine Anpassung der Brenner an die persönlichen Einsatz- und Sicherheitsbedürfnisse von Schweißerinnen und Schweißern.
Bei Kompaktgeräten hat Fronius den Drahtvorschub direkt im Gehäuse des Schweißgerätes integriert, was sie vor allem für manuelle Schweißaufgaben leichter und handlicher machen soll. Durch den Einsatz von passenden Transportsystemen, die Schweißgerät, Kühleinheit, Drahtvorschub und Gasflasche aufnehmen können, sollen Muskeln und Wirbelsäule der Arbeitskräfte geschont werden.
Schweißen lernen ohne Verletzungsgefahr
Mit dem Fronius Welducation Simulator können Auszubildende das Schweißen ohne Verletzungsrisiko kennenlernen. Sie ziehen dabei verschiedenartige Schweißnähte ohne sich selbst durch Lichtbogenstrahlung und Schweißrauch zu gefährden – mit ergonomisch geformten Brennern und in verschiedenen Schweißpositionen bis hin zur Zwangslage. Die für die unterschiedlichen Simulationen verwendeten Bauteile sind nicht nur handlich, sondern auch aus leichtem Kunststoff, der Muskeln und Wirbelsäule der zukünftigen Schweißexpertinnen und -experten schonen soll.
