Gemeinsam zur Problemlösung

ABP-Geschäftsführer Marcel Wendt, vor der Firmengründung noch im Vertrieb aktiv und schon mit Erfahrung in blechbearbeitenden Unternehmen, war nicht immer einverstanden mit der jeweiligen Firmenphilosophie und entschloss sich dazu, mit seinem Partner Hartem Drira zusammen ein eigenes blechbearbeitendes Unternehmen zu gründen. Hintergrund war die Überzeugung, nur ein erfolgreiches Unternehmen auf die Beine stellen zu können, wenn neben dem Blechzuschnitt auch die nötigen weiteren Bearbeitungsschritte wie etwa Abkanten, Entgraten oder das Schweißen mit angeboten werden können. „Das war ein großes Diskussionsthema in den Unternehmen vor der eigenen Firmengründung. Da wurde beispielsweise ein neuer hochmoderner Laser angeschafft, den man für eine vernünftige Amortisation natürlich voll auslasten muss. Das geht aber nur, wenn man die nötigen weiteren Bearbeitungsschritte im Haus hat, um an die dazu nötigen Aufträge zu kommen“, erklärt Marcel Wendt.

So folgte dann nach dem Grundstückskauf schnell der erste Laser mit Abkantpresse und auch einer Entgratlösung. Auch das MIG / MAG-Schweißen war von Beginn an in der Angebotspalette von ABP. 2014 wurde dann die erste Laserschweißzelle angeschafft. In diesem Jahr konnten dann schon gute Umsätze erwirtschaftet werden, mit damals noch unter 10 Mitarbeitern. „In den Jahren 2015 bis 2017 konnten wir dann unsere jährlichen Umsätze mindestens verdoppeln“, erklärt Marcel Wendt. 2017 wurde dann auch der erste Rohrlaser angeschafft. Mittlerweile verfügt das Unternehmen über rund 50 feste Mitarbeiter und verarbeitet etwa 5.500 t Edelstahl, Aluminium oder Stahl im Jahr. Neben drei Laserschneidanlagen, Abkantpressen und zwei Rohrlasern, verfügt das Unternehmen mittlerweile auch über eine Stanz-Laser-Kombianlage, eine Richtmaschine sowie diverse Blechbearbeitungsmaschinen für verschiedene Folgeprozesse. „So können wir nun auch Gewindebohren oder Bolzenschweißen mit anbieten. Für unsere Kunden können wir nun vom einfachen Bauteil bis zu komplexen Baugruppen inklusive Beschichtung und Montage und auch bei der Rohrbearbeitung umfangreiche Fertigungslösungen anbieten. Das macht uns natürlich für viele Kunden interessant und wir können so unsere Anlagen vernünftig auslasten“, erzählt Marcel Wendt.

Ein ähnlich rasantes Wachstum hat auch Boeck seither zu verzeichnen, daher weiß Jochen Böck auch, wovon Marcel Wendt spricht, wenn er die Unternehmensgeschichte skizziert: „Im Nachhinein klingt das immer alles ganz einfach. Aber gerade in diesen Investitionsphasen braucht es Mut, denn solche Investitionen sind auch immer mit einem Risiko verbunden. Ich kam kurz nach unserer Gründung zum ersten Mal zu ABP und war sehr beeindruckt, als ich den anfänglichen Maschinenpark sah.“ Das Risiko hat auf jeden Fall Boeck auch nicht gescheut und sich seither stets erweitert. Die Produktionsmaschinen hat Jochen Böck dabei selbst entwickelt und auch gebaut. Mittlerweile wird bei Boeck neu gebaut, da der vorhandene Platz einfach nicht mehr ausreicht. „Er erinnert sich: „Als ich im Bekanntenkreis von meiner geplanten Gründung erzählte, haben mich einige wahrscheinlich für verrückt gehalten, im Jahr 2013 ein produzierendes Unternehmen zu Gründen und mir auch davon abgeraten. Ich bin froh, dass ich meine Ziele damals trotzdem konsequent verfolgt habe.“ Letztlich haben die beiden Unternehmen aber viel mehr miteinander zu tun. Für ABP war von Beginn an klar, dass der Erfolg nur mit hoher Bauteilqualität erzielt werden kann. Daher machte das Unternehmen einerseits keine Kompromisse was die Qualität der Bearbeitungsmaschinen angeht, andererseits war schnell klar, dass eine gute Bauteilqualität auch das konsequente Entgraten unabdingbar macht. Mittlerweile sind bei ABP drei Entgratmaschinen im Einsatz. Marcel Wendt erklärt: „Wir waren soweit gut ausgestattet, aber wie so oft machen dann eben die kleinen Bauteile die Probleme.

Wenn man dann als Unternehmensleiter durch die Hallen geht und man sieht, wie sich einige Mitarbeiter tagelang mit handgeführten Schleifmaschinen abmühen, dann trübt sich deine Laune ein. So habe ich mich kurzfristig noch zum Kauf einer Entgratanlage für Kleinteile entschieden, die wir nun ganz neu im Unternehmen haben.“ Den Stellenwert des Entgratens schnell erkannt, stieß ABP schon kurz nach der Gründung auf das damals noch sehr junge Unternehmen Boeck, den Spezialisten, wenn es um hochqualitative Entgratwerkzeuge geht. ABP zählte schnell zu den ersten Kunden. Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, die bis heute anhält. „Für mich ist es einfach wichtig, langjährige Partnerschaften einzugehen. Wir haben Böck damals als zuverlässigen Partner kennengelernt. Dann löst man über die Jahre hinweg gemeinsam Probleme und kann sich aufeinander verlassen. So etwas weiß ich sehr zu schätzen“, erklärt Marcel Wendt.

Aber warum kam ABP so schnell zu Boeck? Immerhin war zur Zeit der Unternehmensgründung der Markt für das Entgraten noch recht überschaubar. „Wir hatten unsere erste Entgratanlage mit Standardwerkzeugen gekauft. Einer unserer Mitarbeiter hatte aber gerade erst von der ebenfalls noch jungen Firma Boeck gehört. Irgendwie verbindet so etwas ja auch. Wir haben uns dann bei Boeck gemeldet und ein Angebot über entsprechende Schleifwerkzeuge angefordert. Kurze Zeit später war Jochen Böck auch schon bei uns und hat uns von seinen Produkten überzeugt“, erzählt Marcel Wendt. Gut war natürlich, dass es die Produkte auch schon passend zur damaligen Entgratanlage gab. „Unser Ansatz war schon immer, über den Endkunden mit unseren Werkzeugen in die Anlagen zu kommen. Schließlich müssen wir mit unseren Werkzeugen die Probleme der Endkunden lösen“, skizziert Jochen Böck seine Philosophie. Das ging auch auf, denn schließlich lassen sich heute Boeck-Werkzeuge in Entgratanlagen aller namhaften Hersteller einsetzen. Letztlich ist aber auch das Know-how ein ganz entscheidender Punkt. Unternehmen wie ABP haben schließlich von Losgröße 1 bis zur Serienfertigung eine unglaublich große Produktvielfalt, die in vielen Fällen auch beim Entgraten eine unterschiedliche Behandlung brauchen. Jochen Böck erklärt: „Uns ist es wichtig zuerst einen Eindruck von der eingesetzten Technologie zu bekommen und die spezifischen Anforderungen des Kunden zu erfahren. Nur so können wir dann die passgenauen Schleiflösungen für die jeweilige Aufgabe anbieten. Dazu ist es natürlich auch wichtig, dass wir sehr schnell liefern können. Das ist für viele Kunden ein wichtiges Kriterium. Daher haben wir uns so aufgestellt, dass wir in den meisten Fällen schon am Tag nach der Bestellung die Lieferung rausgeben können.“

Bei ABP kommt man in vielen Fällen mit Standardprodukten aus und das Kantenverrunden funktioniere zuverlässig. Diese lasse sich sehr gut über die Geschwindigkeit regeln. Natürlich hat man einige Tests bezüglich Werkzeugstandzeit, Schleiftempo oder auch mit neuartigen Schleifbesatz gemacht und so seine Erfahrungen gesammelt. Ein wichtiges Thema sei aber beispielsweise der Verschleiß. Das merkte man dann natürlich auch bei Boeck am Bestellaufkommen. Und so ging man dann auf ABP zu und fragte nach dem Problem. Dann hat man gemeinsam die Prozesse angesehen und diese zusammen optimiert. Ein schönes Beispiel für eine gute Kooperation. Auch nach Anschaffung der zweiten Anlage, die allein schon auf Grund ihrer Größe neue Möglichkeiten eröffnete und etwa das zuverlässige Entgraten von umgeformten Blechen oder Tränenblechen zuließ, konnte man dank der großen Entgratwalzen von Boeck nun optimale Ergebnisse erzielen. „ Um optimale Entgratergebnisse zu erzielen, gleichzeitig aber den Verschleiß zu optimieren, gibt es ein breites Feld im Zusammenspiel der unterschiedlichen Prozessparameter. Da muss man als Anwender erst einmal seine Erfahrung sammeln. Aber egal mit welcher Herausforderung wir zu Boeck kommen, gemeinsam haben wir bisher immer die optimale Lösung entwickeln können“, zeigt sich Marcel Wendt zufrieden und Jochen Böck ergänzt: „Bei ABP bestehen natürlich besondere Herausforderungen.

Unterschiedlichste Stückzahlen, Materialmix, möglicherweise schlechter Halt der Teile in der Maschine. So kommen unterschiedliche Schleifmaterialien wie auch Keramik oder Top-Size-Beschichtungen zum Einsatz. Oder auch Kühlschmierstoffe beim Schleifen von Edelstahl. All diese speziellen Fälle brauchen unterschiedliche Einstellungen. Da können wir natürlich unseren Kunden mit unserer umfangreichen Erfahrung helfen. Aus meiner Sicht ist es so, dass man einfach auch etwas Zeit braucht, um nach der Anschaffung einer neuen Entgratanlage ein Gefühl für die neue Anlage zu entwickeln. Letztlich ist das Zusammenspiel Maschine, Werkzeug und Bediener entscheidend für gute Ergebnisse bei wirtschaftlichem Werkzeugeinsatz “

Die Chemie mit Boeck hat laut Marcel Wendt von Beginn an einfach gestimmt. „Das ist für mich ein wichtiges Thema. Dazu kommt gute Erreichbarkeit und natürlich die Beratungsleistung. Da haben wir die Erfahrung gemacht, dass Boeck bei der Beratung daraufsetzt, dass wir optimale Ergebnisse erzielen, auch wenn das vielleicht nicht immer am Umsatz gemessen die beste Lösung für Boeck ist. So stelle ich mir eine gute Partnerschaft vor. Dann halte ich auch an meinen Partnern fest“, fasst er zusammen.