Die Produktion der deutschen Umformtechnik, eines wichtigen Teilbereichs der Werkzeugmaschinenindustrie, ist 2023 um 2 % auf rund 2,3 Mrd. EUR leicht zurückgegangen. „Damit konnte die Umformtechnik, die ihren Umsatz in Großprojekten unter anderem mit der Automobilindustrie, aber auch mit vielen kleineren Kunden im Bereich der Blechbearbeitung erzielt, das Ergebnis trotz einer schwächeren Nachfrage fast halten“, sagt Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken). Insbesondere der Inlandsabsatz musste Federn lassen. Er sank um 15 %, während sich der Export mit einem Plus von 8 % gut gehalten hatte. „Eine wichtige Ursache sind die Investitionen der Automobilindustrie in wichtigen Absatzmärkten“, ist Heering überzeugt. International sollten sie im vergangenen Jahr laut einer Schätzung von Oxford Economics auf Dollarbasis um 11 % und in Euro gerechnet um 8 % gestiegen sein.
Automobilindustrie als Treiber für Exporte in USA
Der wichtigste Exportmarkt waren 2023 die USA. Mit einem Zuwachs von 50 % konnten sie kräftig zulegen. Der zweitwichtigste Markt China hingegen enttäuschte mit einem Rückgang von 15 %. Es folgen mit großem Abstand Polen (+62 %), Italien (minus 25 %) und Mexiko (+16 %). „Hier wiederholt sich das Muster, das wir aus der Gesamtbranche bereits kennen“, sagt Heering. „Regionen wie Nordamerika und Osteuropa, in denen die Fahrzeugindustrie investiert, liefern Impulse für die Umformtechnologie aus Deutschland. China kämpft hingegen mit schwacher Nachfrage aufgrund der Konsumzurückhaltung und einer Immobilienkrise. In Italien sind die großzügigen steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten ausgelaufen“, so Heering weiter.
Sinkender Inlandsverbrauch und Import
Die schwache Inlandsnachfrage in Deutschland wirkt sich auf den Inlandsverbrauch und den Import aus. Beide sind rückläufig, um 13 beziehungsweise 8 %. Mit Abstand größter Lieferant ist die Schweiz, die jedoch 9 % weniger importierte als im Vorjahr. Grundsätzlich spielen hier auch konzerninterne Lieferverflechtungen eine Rolle.
Wachstumssektoren als Hoffnungsträger
Der Auftragseingang wird die Produktion im laufenden Jahr weiter bremsen. Insgesamt gingen die Bestellungen um 9 % zurück. Dabei verlor das Inland ein Zehntel, das Ausland 8 %. „Positive Erwartungen richten sich insbesondere an Wachstumssektoren wie Elektromobilität, Batterieproduktion, Windkraft, Medizin- und Bahntechnik, Flugzeugindustrie und Rüstung. Sie planen ihre Investitionen häufiger in Form von Projekten, von denen die deutsche Umformtechnik profitieren könnte“, sagt Heering abschließend.