Wenn Service in den Fokus rückt

In der fünften Generation führt Bernhard Mitterbauer die Mitterbauer Stahlbau GmbH aus dem österreichischen Handenberg nun schon. Auf diesem Weg musste sich das Unternehmen allerdings mehrfach neu erfinden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Den Ursprung fand Mitterbauer direkt nach dem 2. Weltkrieg. Vom üblichen Schlosserhandwerk entwickelte sich das Unternehmen bis in die 70er Jahre hinein immer mehr in Richtung Landmaschinenmechanik. So verwundert es nicht, dass der heutige Geschäftsführer seine ersten beruflichen Schritte mit einer Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker begann. „Mir lag allerdings der von meinem Großvater beschrittene Weg in Richtung Schlosserei mehr und ich habe mich lieber dort weiterentwickelt“, erinnert sich Bernhard Mitterbauer. Das Unternehmen wuchs stetig weiter, vor allem auch durch die Zunahme von Fremdaufträgen, etwa von der AMAG Austria Metallbau AG. Eine weitere richtungsweisende Entscheidung kam 2002 mit der Aufnahme der Fertigung für Heizkessel hinzu, die auch heute noch ein wesentliches Standbein des Unternehmens darstellt. Schon damals legte sich Mitterbauer einen ersten Schweißroboter von Cloos zu und konnte so bis zu 250 Kessel pro Jahr fertigen.

Im Jahr 2014 fand dann der nächste entscheidende Schritt mit dem Erwerb eines eigenen Grundstückes und dem Aufbau des heutigen Fertigungsstandortes statt. Zu dieser Zeit kam auch ein weiteres Standbein hinzu, mit dem man bei dieser Firmengeschichte nicht unbedingt rechnen muss. Die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von mobilen Hühnerställen – die, das lässt sich im Gespräch schnell feststellen, Bernhard Mitterbauer sehr am Herzen liegen. Heute setzt das Unternehmen neben Pelletkesseln und den mobilen Hühnerställen noch auf klassischen Stahlbau und Lohnfertigung in den Bereichen Schneiden, Abkanten und Schweißen und verarbeitet mit derzeit 32 Mitarbeitern rund 800 t Stahl im Jahr – unter anderem rund 50 Heikessel pro Woche. Dabei kommen im Wesentlichen neben einem CO₂-Laser drei Abkantpressen, 2 Roboterschweißanlagen, 20 MIG/MAG-Schweißanlagen und eine CNC-Drehmaschine zum Einsatz. Der Weg bis heute war allerdings kein leichter. „Du stehst natürlich immer wieder aus verschiedenen Gründen unter Druck. Gerade wenn man für Fremdfirmen arbeitet, kommt etwa auf absolute Liefertreue an, sonst sind die Aufträge schnell weg und man kommt in existenzielle Nöte“, erklärt Bernhard Mitterbauer.

Solch eine Situation entstand 2018, als eine der vorhandenen Abkantpressen Schwierigkeiten machte. „Du kannst solche Probleme eine Weile kompensieren, allerdings war es in unserem Fall rund 6 Monate nicht machbar, das passende Ersatzteil zu beschaffen und die Anlage zu reparieren. Wir mussten also Ersatz beschaffen und haben aus der entstandenen Situation unsere Lehren gezogen“, blickt Bernhard Mitterbauer zurück. Das Anforderungsprofil war also schnell klar. Neben einer leistungsstarken, qualitativ hochwertigen Abkantpresse mit passendem Preisniveau, spielte die Lieferfähigkeit und vor allem die Möglichkeit der Ersatzteilbeschaffung nebst optimalen Service eine entscheidende Rolle, um solche Situationen zukünftig zu vermeiden. Bernhard Mitterbauer erklärt lächelnd: „Natürlich haben wir uns auf dem Markt umgesehen. Ich habe in anderen Unternehmen dann auch immer wieder Bystronic Abkantpressen gesehen und unterstellte den Schweizer Produkten vorab eine gute Qualität, aber auch einen hohen Preis. Am Ende muss ich aber sagen, dass die Entscheidung für Bystronic genau die richtige war. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, wir sind mit unseren zwei Pressen sehr zufrieden“. Auch in Sachen Lieferfähigkeit und Service konnte Bystronic dabei punkten. Man darf nicht vergessen, dass zu derzeit aufgrund von Lieferengpässen über die ganze Prozesskette hinweg, Lieferzeiten bei ziemlich allen Produkte exorbitant in die Höhe schnellten. Bystronic hat es aber geschafft, dass die Anlage in nicht einmal vier Monaten betriebsbereit in der Halle bei Mitterbauer stand. „Für uns war auch wichtig, dass unser Lieferant Servicestellen in Österreich unterhält, damit uns im Bedarfsfall schnell und unkompliziert geholfen werden kann. Es ist normal, dass mit einer Anlage bei hoher Auslastung auch einmal Probleme auftreten. Entscheidend ist, wie schnell man sie beheben kann“, erklärt Bernhard Mitterbauer. Für Mitterbauer war es daher ein Glücksfall, dass die nächste Bystronic-Vertretung in Pasching nur rund 100 Kilometer weit weg war. Siegfried Hofer, Area Sales Manager von Bystronic in Pasching berichtet: „Wir wissen, dass die Anwender unserer Maschinen sich heute kaum noch Stillstandszeiten erlauben können. Daher investieren wir sehr viel in den Service. So können wir unseren Kunden auch innerhalb 24 Stunden helfen. Im Fall der Firma Mitterbauer können wir durch die räumliche Nähe unter Umständen auch noch am selben Tag vor Ort sein.“ Bestellt wurde eine Bystronic Xpert 320. Also eine Anlage aus der Premium-Reihe von Bystronic, die mit einer Presskraft von 320 t Bauteile bis 4 m Länge bearbeiten kann und in der laut Hersteller ausschließlich hochwertige Komponenten verbaut werden.

„Für uns war auch wichtig, dass wir eine robuste Anlage bekommen, die aber ohne ein Fundament auskommt und direkt aufgestellt werden konnte. Wir hatten nicht die Zeit und vor allem nicht die Möglichkeit in unserer Halle dafür den Boden zu öffnen“, erklärt Bernhard Mitterbauer und Sigfried Hofer ergänzt: „Die Qualität einer großen Abkantpresse steht und fällt mit der Robustheit des Maschinengestells. Und darauf legen wir bei Bystronic größten Wert. In Kombination mit unserer dynamischen Bombierung und unserer patentierten ‚Pressure-Referenz-Technologie‘ können wir auch bei komplexen Bauteilen höchste Wiederholgenauigkeit beim Biegen garantieren.“ Gerade die Bombierung hebt auch Bernhard Mitterbauer als einen großen Vorteil der Anlage hervor. Und dazu auch die einfache Bedienbarkeit. „In der heutigen Zeit ist es nicht leicht gutes Personal zu bekommen, da hilft es, dass wir unseren Mitarbeitern modernste Anlagen mit unkomplizierter Bedienung zur Verfügung stellen können. Das ist bei den Mitarbeitern durchaus ein Thema und man ist auch stolz darauf, mit einer modernen Anlage arbeiten zu können“, führt er aus.

Nachdem also die Xpert 320 überzeugt hatte, blieb es dann auch nicht bei dieser einen Anlage. Gerade wenn man wie bei Mitterbauer eine hohe Fertigungstiefe hat, fallen auch viele kleinere Teile an, die abgekantet werden müssen. „Auch wenn die Xpert 320 für eine Maschine dieser Größe wirklich schnell ist, lohnt es sich für kleinere Bauteile eine entsprechende Presse zuzulegen, die in diesem Bereich einfach noch einmal viel schneller arbeiten kann“, erklärt Bernhard Mitterbauer. Da war es fast ein Glücksfall, dass Bystronic auf der Suche nach einem Testkunden für eine Xpert 40 war. „Wir haben uns natürlich sehr gefreut, dass wir Mitterbauer als Testkunden gewinnen konnten, da wir zu solchen Zwecken natürlich auf Unternehmen setzen, zu denen wir ein besonderes Vertrauensverhältnis haben, was sich seit unserem ersten Auftrag sehr gut entwickelt hat“, erinnert sich Siegfried Hofer.

Und warum Testkunde? Bystronic unterhält schon seit über 30 Jahren eine Entwicklungspartnerschaft mit Hawe Hydraulik. Die Xpert 40 war das erste Modell der Baureihe, die mit einem neuen Servoantrieb von Hawe Hydraulik ausgestattet wurden. Durch diese Antriebe soll sich der Energieverbrauch noch einmal um bis zu 50 % im Vergleich zu Vorgängermodellen reduzieren lassen. Diese Einsparung ist auf geringere Einschaltzeiten und die kurzen Reaktionszeiten des Servomotors und den damit verbundenen schnellen Druckaufbau der Hydraulik zurückzuführen, so Hawe. Für Mitterbauer und Bystronic entstand dadurch eine Win-win-Situation, mit der sich beide Seiten sehr zufrieden zeigen.