Bestens vorbereitet für mehr Blech

Im Scheuch-Werk in Prievidza, Slowakei, werden große Blechteile für Entstaubungsanlagen in Stahl-, Zement-, Spanplattenfabriken und Heizkraftwerken hergestellt. Bis zum Jahr 2022 standen dort lediglich drei Abkantpressen zur Verfügung. Aus diesem Grund war die genaue Bearbeitung von bis zu 400 kg schweren Blechen eine Arbeit für Spezialisten. Das Biegen und Abkanten der Bleche erforderte die Arbeitskraft von zwei Mitarbeitern unter Zuhilfenahme einer Biegehilfe. Die Scheuch Group mit Hauptsitz in Aurolzmünster, Oberösterreich, entwickelte sich in ihrer 60-jährigen Unternehmensgeschichte von einer traditionellen Spenglerei zu einem internationalen Großunternehmen. Heute beschäftigt Scheuch rund 1.500 Mitarbeitern und erwirtschaftet einen Umsatz von über 300 Mio. Euro. In den letzten Jahren hat das Technologieunternehmen für Luftreinhaltung im industriellen Sektor in diverse Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekte investiert. Dies umfasste mitunter auch Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz in der Fertigung im slowakischen Werk wie etwa der Einsatz von Laserschnitt sowie ein automatisches Hochregallager. Die personalaufwendige Blechbearbeitung mit Gesenkbiegemaschinen erschien im Rahmen der geplanten Prozesse nicht mehr zukunftsweisend. Zudem brachten neue Filterkonstruktionen zusätzliche Anforderungen mit sich.

„Wir hatten bereits vor einigen Jahren auf der Messe Euroblech einen ersten Blick auf die Maschinen der Schröder Group geworfen. Im Rahmen der Umgestaltung unserer Fertigung haben wir uns mit einem Lastenheft und den Daten aller zu biegenden Teile an Schröder gewandt“, erinnert sich Roman Škorvánek, Team Leader Facility Management/Automation bei Scheuch s.r.o. Die Suche nach einer geeigneten Schwenkbiegemaschine hatte ein eindeutiges Ergebnis: Die MAK 4 Evolution UD von Schröder erfüllte alle Anforderungen. Einzig diese Maschine sei in der Lage, 4 und 5 mm starke Stahlbleche auf 4.000 mm Breite äußerst präzise im Bereich von Zehntelmillimetern zu biegen. Das Erfordernis, gelegentlich auch Anlagen aus unbeschichteten Edelstahlblechen herzustellen, sprach zusätzlich für die oberflächenschonende Schwenkbiegetechnik. Ein weiterer entscheidender Faktor für die technische Erneuerung war, dass die neuen Filterkonstruktionen auch Bauteile mit Z-Kantungen beinhalteten. Aus diesem Grund stellte die bidirektionale Biegewange der Maschine (UD = Up and Down) eine dringend benötigte Option dar. Diese Erneuerung ermöglicht es einem einzelnen Mitarbeiter Teile zu fertigen, die zuvor von mehreren Personen gewendet werden mussten.

In der Montage ist höchste Präzision entscheidend, denn hier ist es erforderlich bis zu 20 Teile miteinander zu verbinden. Auf einer Länge von insgesamt sieben Metern darf die Abweichung einen Millimeter nicht überschreiten. Paneele mit bis zu 2.000 mal 4.000 mm Größe auf Zehntelmillimeter genau zu fertigen, erhöhte das Risiko, Ausschuss zu produzieren, erheblich. Unter Zuhilfenahme der Schröder-Maschine gehört diese Problematik nun der Vergangenheit an.

„Wenn Kunden wie Scheuch sehr detaillierte Angaben zu den geplanten Werkstücken liefern, haben wir die Möglichkeit, einzelne Aspekte genau auf die Anforderungen hin zu optimieren. In diesem Fall haben wir spezielle Oberwangenwerkzeuge angefertigt, die sich in Höhe, Radius und durch einen größeren Freiraum von den Standardwerkzeugen unterscheiden.“, erklärt Thomas Ostermair, Vertriebsleiter der Hans Schröder Maschinenbau GmbH. Die bis zu 20 kg schweren Werkzeuge müssen nicht manuell gerüstet werden – die MAK 4 Evolution verfügt über einen vollautomatischen Werkzeugwechsler, der vom Biegeprogramm gesteuert wird. „Eine Serie besteht bei uns üblicherweise nur aus 20 bis 40 Teilen, und wir müssen die Maschine bis zu 20 mal pro Schicht umrüsten“, berichtet Lukas Škorvánek, Team Leader Laser & Bending & Sheet Metal Production bei Scheuch s.r.o. „Der automatische Werkzeugwechsler bringt eine erhebliche Zeitersparnis. In der Zeit, die es braucht, um das neue Blech zu laden, hat er die Station bereits gerüstet.“ Auch die Bearbeitung ist stark automatisiert. Die Schröder-Innovation des Saugplattenanschlags ermöglicht es, sämtliche Büge einer Seite mit höchster Präzision automatisch durchführen zu lassen, auch bei großen und schweren Blechen. Das Blech wird einmal angeschlagen, pneumatisch fixiert und vom Biegeprogramm gesteuert, für die nächsten Kantungen positioniert und automatisch gebogen.

Nach einem Jahr kann ein positives Resümee zum Einsatz der Schröder Schwenkbiegemaschine gezogen werden. Die Erfahrung zeigt, dass die Leistung im Bereich des Blechbiegens sich in etwa verdoppelt hat. Zuvor waren meist zwei Schichten von Nöten, heute reicht eine Schicht aus. Lediglich bei vereinzelten Teilen kommen noch Abkantpressen bei der Bearbeitung zum Einsatz. 90 % der großen Teile werden mittlerweile auf der Schwenkbiegemaschine gebogen, wobei dieser Anteil stetig wächst. Neben der hohen Präzision und der Möglichkeit einer Einmannbedienung, stellt die Verdopplung der Geschwindigkeit beim Blechbiegen einen bedeutenden Vorteil dar, der sich für Scheuch aus der Anschaffung der Schröder-Maschine ergibt. Nach einem Jahr ist deutlich erkennbar, dass mit der aktuellen Ausstattung der Blechbearbeitungsabteilung im slowakischen Werk das Ziel einer Verdoppelung der Produktionsmenge bis 2025 erreicht werden kann.