Mit einem neuen, hochmodernen Werk in Pinkafeld geht die G.S. Georg Stemeseder GmbH ihr neues Geschäftsfeld Sonnenschutz an und setzt dabei auch auf vollautomatisierte Biegeprozesse mit der Schröder Schwenkbiegemaschine Evo-Center, die sich unter anderem durch Up-and-Down-Biegewange, extrem schnelle Werkzeugwechsel und das integrierte Advanced Handling System auszeichnet.
Wer als Fensterhersteller hochwertige Aluminiumlösungen sucht, wendet sich an die G.S. Georg Stemeseder GmbH. Das in der Nähe von Salzburg ansässige Familienunternehmen bietet hochwertige Holz-Aluminium- und Kunststoff-Aluminium-Fenstersysteme, Haustüren und Fassadensysteme – als individuelle Lösungen für jede Architektur. Jetzt will das innovative Unternehmen weitere Märkte rund um das Fenster erschließen. Seit 2018 wird deshalb an neuen Sonnen- und Insektenschutzprodukten entwickelt und seit Anfang 2020 ist das Tochterunternehmen TS Altotec GmbH in Produktion. „Ob in Fenstersysteme integriert oder aufgesetzt: Sonnenschutz ist heute nicht mehr nur simple Beschattung, sondern eine intelligent gesteuerte und zentrale Komponente für die Gebäudeklimatisierung“, erläutert Johannes Maultasch. Nach 12 Jahren beim Unternehmen leitet der Ingenieur sowohl die Entwicklung als auch den Aufbau der neuen Fertigungslinien.
Extra große Schwenkbiegemaschine für mehr Wettbewerbsfähigkeit
Im neuen Werk werden in zwei Schichten etwa 300 Sonnenschutzsysteme täglich gefertigt. Im Fokus steht sowohl das Projektgeschäft mit individuellen Lösungen als auch der klassische Sonnen- und Insektenschutz. Schnell war Johannes Maultasch klar: Um die hohe Qualität und Flexibilität zu gewährleisten und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu sein, bedarf es im Werk einen hohen Grad der Automatisierung.
In puncto Anlagen für das Abkanten der großen Kästen für die Raffstores war das Bewerberfeld für die Auswahl schnell übersichtlich: „Die Schröder-Maschine ist ziemlich einzigartig, was Länge und Höhe betrifft. Bis zu 3 mm starke Aluminiumbleche auf bis zu 4.000 mm präzise zu Verarbeiten war die eine Voraussetzung. Freiraum unter der Oberwange war die andere – und zwar zusätzlich zu den hohen Werkzeugen“, erläutert Johannes Maultasch die Anforderungen.
Den Gesamtprozess im Blick
Auf der Blechexpo 2019 stand Maultasch mit seinem Team das erste Mal vor dem Evo-Center. Mit drehbarem Saugplattenanschlag, Up-and-Down-Biegewange und extrem schnellem Werkzeugwechselautomat führt das Evo-Center komplette Biegeprogramme ohne manuellen Eingriff durch. „Die automatisierte Bearbeitung durch das Evo-Center hat mich vollends überzeugt – Schröder sieht als Hersteller wirklich den Gesamtprozess bei seinen Kunden“, lobt Maultasch.
Eine Verbesserung wurde rasch umgesetzt
Zur Abnahme des Evo-Centers reiste Johannes Maultasch ins Stammwerk der Hans Schröder Maschinenbau GmbH ins bayerische Wessobrunn. Aufbau und Inbetriebnahme der Maschine in Pinkafeld klappten dann Anfang 2020 wie am Schnürchen, auch wenn die Covid-19-Pandemie beim Einfahren dann die eine oder andere Hürde aufbaute. „Man spürt die Erfahrung in der Blechbearbeitung. Schröder hat gute Techniker und der Support war hervorragend und schnell.“ Dieses Lob bezieht sich auch auf eine Verbesserung am Saugplattenteller, die von Schröder umgehend realisiert wurde. Bei der Verarbeitung besonders großer Bleche zeigte sich unter gewissen Bedingungen ein leichter Schlupf. Ein neuer Teller mit mehr und kleineren Saugnäpfen fixiert jetzt auch die größten Bleche zuverlässig.
Advanced Handling System und andere Vorteile
Aktuell legt der Mitarbeiter an der Maschine das Blech an den Anschlagfingern des Evo-Centers an und ruft das Biegeprogramm auf. Das sogenannte Advanced Handling System (AHS) – also der beschriebene Drehteller mit Saugplatten – fixiert das Blech pneumatisch und führt es an die Biegekante. Die Oberwange fixiert das Blech für das Biegen. Alle diese Vorgänge werden von einem optischen Messsystem überwacht und extrem präzise geregelt. Sind alle Büge einer Seite durchgeführt, übernimmt wieder der Drehteller und positioniert die andere Seite des Blechs zur Bearbeitung. Nach Abschluss der Bearbeitung schiebt der pneumatische Manipulator das fertige Werkstück auf die automatische Abstapeleinrichtung auf der Rückseite der Maschine.
Bereit für volle Automatisierung und flexible Stückzahlen
Für Maultasch und sein Team birgt die manuelle Handhabung zu Beginn des Biegeprozesses immer das Risiko, dass Bleche verkratzt werden. Künftig soll daher auch hier ein Roboter auch das Auf- und Anlegen des Bleches automatisieren. Im Werk ist der Platz für den Roboter zwischen der Stanzanlage und dem Biegezentrum schon vorgesehen. Nur dieser eine Schritt fehlt noch, dann kann die Fertigung der Raffstore-Kästen automatisiert durchlaufen. So kommen die Bleche bereits jetzt mit einem Barcode-Label aus der Stanzanlage, mit dessen Hilfe dann das zugehörige Biegeprogramm aufgerufen wird.
Mit Raffstores und anderen Sonnenschutzsystemen als Aufsatz oder zur Integration in die Fenster rundet TS Altotec das Portfolio von Stemeseder ab. „Schlussendlich wollen wir unseren Kunden komplette ‚Maueröffnungslösungen‘ bieten“, umschreibt Maultasch die Strategie des innovativen Mittelständlers. „Mit unser Schröder-Evo-Center-Fertigungsstraße sind wir auf Einzelstücke wie auch Serien bestens vorbereitet.“ Das derzeit 80-köpfige Team am Standort Pinkafeld konnte trotz Corona einen guten Start hinlegen. Nächstes Jahr sollen hier über 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hochwertige Sonnenschutzlösungen produzieren.