Vision, Technik, Lösungen

Gut 1.600 Besucherinnen und Besucher von etwa 700 Unternehmen aus aller Welt machten sich in den 14 Tagen zwischen dem 20. September und dem 4. Oktober 2023 auf den Weg in das Werk des BLM Group-Unternehmens Adige nach Levico Terme im Trentino in Norditalien, um die jüngsten Entwicklungen der Unternehmensgruppe aus nächster Nähe zu sehen. Mit rund 150 Personen aus etwa 75 Unternehmen repräsentierten die deutschen Gäste die größte Gruppe. Insgesamt umfasste die Hausmesse mehr als 10.000 m² Ausstellungsfläche. Untergliedert in vier Tech-Hubs wurden insgesamt 24 Maschinen im Live-Betrieb gezeigt. Darunter mehrere Rohrlaser der Lasertube-Familie, der erst im letzten Jahr auf den Markt gebrachte Flachbettlaser LS7 und mit der LC5 eine Maschine, die einen vollwertigen Blechlaser mit einem ebenfalls vollwertigen Rohrlaser integriert. Weitere Exponate waren die 3D-Laserschneidesysteme LT-Free und LT360, mehrere Rohr- und Drahtbiegemaschinen sowie verschiedene Sägen und Umformmaschinen für Rohre.

Die Innova – sie hieß bislang Intube – findet alle zwei Jahre statt. Die diesjährige Ausgabe war kompakt wie nie zuvor. Insbesondere im Tech Hub 1, in dem die Laserschneidemaschinen für Rohre und Blech, die 3D-Laserschneidesysteme und verschiedene Rohrbiegemaschinen präsentiert wurden, brauchten die Besucherinnen und Besucher auf ihrem Weg durch die große Halle nur wenige Schritte zu gehen, schon sahen sie die nächste Live-Demo einer Highend-Maschine – bis hin zur LT24, dem größten Rohrlaser der BLM Group für das 3D-Laserschneiden von Trägern und Rohren mit Durchmessern bis 610 mm und 18 Metern Länge. Überall wurde Technik zum Anfassen präsentiert. Auf Wunsch konnten die Gäste in die Maschinen hineinsehen, zum Beispiel um sich die Funktionsweise einzelner Komponenten detaillierter erklären zu lassen. Dank einer Treppe konnte man selbst der LT24 von oben durch eine Glasscheibe beim Schneiden großer, dickwandiger Rohre mit ihrer CO₂-Quelle zusehen. Es liegt auf der Hand: Alleine angesichts der Dimensionen vieler der Maschinen der BLM Group wären solche Live-Demonstrationen der Technik auf Fachmessen nicht machbar.

In einem „Iglu“ im Freigelände präsentierte die BLM Group die Software-Lösungen ihrer BLM Elements-Suite. Software spielt bei den Investitionsentscheidungen der Kunden in aller Regel eine Schlüsselrolle. Bei den Rohrlasern gilt das insbesondere für die CAD-/CAM-Software Artube, die CAD-Daten automatisch in Produktionsprogramme umwandelt beziehungsweise in der Konstruktion von Teilen und Baugruppen hohen Komfort bietet. Mit den Active Tools bietet die BLM Group sowohl für ihre Rohr- als auch für ihre Blechlaser verschiedene Optionen an, die die Schneidprozesse in den Maschinen in ihrer Gesamtheit automatisch optimieren. Artcut heißt die Programmier-Software für die 3D-Laserschneidesysteme, während Part Viewer flexible Möglichkeiten für die Simulation im 3D- sowie im Rohrlaserschneiden und hier für die Angebotskalkulation bietet.

Mit VGP Next feierte zudem die neueste Generation der intuitiven Programmier-Software für die Rohr- und Drahtbiegemaschinen in Levico Terme Premiere. Auf ihrer völlig neu gestalteten grafischen Oberfläche stellt sie eine Vielzahl zusätzlicher Funktionen zur Verfügung, die nicht nur erweiterte Möglichkeiten in der Programmierung eröffnen, sondern diese gleichzeitig nochmals vereinfachen. Die Besucherinnen und Besucher konnten sich mit allen diesen Lösungen im Detail beschäftigen.

Gleiches galt für das MES (Manufacturing Execution System) Protube, mit dem Kunden alle ihre Maschinen der BLM Group auf einer einheitlichen Oberfläche steuern und überwachen können – angefangen von Angebotserstellung und der Vorbereitung der Produktionsaufträge über die Minimierung des Materialverbrauchs bis hin zur Optimierung der Fertigungsplanung in Echtzeit auf Basis der realen Auslastung der Maschinen.

Aber auch das umfassende Service-Angebot für Wartung, technische Unterstützung und Schulungen sowie der Komfort der digitalen B2B-Plattform BLM Portal kamen nicht zu kurz. Über den E-Shop für Ersatzteile und Services hinaus bietet er Kunden die Möglichkeit, Software-Module der BLM Group zu testen, die sie noch nicht einsetzen – und erst anschließend zu entscheiden, ob sie in diese Lösungen investieren.

Ein Highlight unter den Exponaten war die Weltpremiere des Rohrlasers LT12 mit Faserlaser und Tube Cutter 3D-Schneidkopf für Anwendungen unter anderem in der Herstellung von Nutzfahrzeugen oder im Bauwesen. Dieser neu entwickelte, flexibel konfigurierbare Rohrlaser der BLM Group für die Verarbeitung von Rohren mit Durchmessern von 25 mm bis 305 mm und Profilen mit Stangengewichten bis 62 kg/m schließt eine Lücke, die bislang in ihrem Portfolio zwischen den Rohrlasern LT8.20 und LT14 klaffte. „Wir haben die LT12 auf Wunsch vieler Kunden in aller Welt entwickelt. Nach Beta-Tests bei verschiedenen Unternehmen in Italien ist die neue Maschine jetzt für den Vertrieb freigegeben“, so BLM Group Deutschland-Geschäftsführer Andreas Köster.

Weitere Besonderheiten waren zwei vollautomatisierte Arbeitszellen, in denen verschiedene Maschinen mit Unterstützung von Robotern und einem Fahrerlosen Transportsystem (FTS) vollständig unbemannte Produktionsprozesse bildeten. In einer Fertigungszelle arbeiteten ein Rohrlaser LT7, eine Rohrbiegemaschine E-Turn und ein FTS Hand in Hand. Der vollständig integrierte, hochgradig flexible Produktionsprozess wurde mit Protube von einem zentralen Ort aus gesteuert. Die zweite automatisierte Fertigungszelle wurde von einem Coil versorgt. In ihr bildeten eine 3-Runner für das Richten, Umformen und Ablängen, eine Rohrbiegemaschine Smart, eine vollelektrische vertikale Umformmaschine AST8-VE und ein Handhabungsroboter einen vollautomatischen Prozess für die Herstellung montagefertig gebogener und an beiden Enden umgeformter Werkstücke, deren Abmessungen im letzten Arbeitsschritt geprüft wurden. Nicht einwandfreie Teile wurden automatisch aussortiert.

Generell war die Automatisierung der Prozesse rings um die Maschinen der BLM Group auf der Innova 2023 ein Kernthema. So zeigte sie bei mehreren Rohr- und Blechlasern die Integration mit automatisierten Lagersystemen, aus denen die Maschinen ohne Bedienereingriffe mit Material versorgt wurden und in die fertig produzierten Werkstücke eingelagert wurden.

Zum Beispiel präsentiert das Unternehmen gleich am Eingang in den Tech Hub 1 seinen neuen Blechlaser LS7 in Kombination mit einem Lagerturm und einem vollelektrischen Palettenwechsler, der die lasergeschnittenen Teile binnen Sekunden aus der Maschine entnahm und neues Blech einlegte. Diese, mit ihrem Design futuristisch anmutende 2D-Laserschneidemaschine mit Achsbeschleunigungen bis 2g wurde für hohe Anforderungen an eine kontinuierliche Blechverarbeitung entwickelt. Bei niedrigen Betriebskosten schneidet sie von Edelstahl bis Kupfer jedes Metall – beispielsweise mit Sauerstoff Baustahl bis 40 mm Dicke und Kupfer bis 12 mm, mit Stickstoff Edelstahl und Aluminium bis 40 mm sowie Messing bis 15 mm Dicke und mit Luft bis 25 mm starkes Aluminium. Die LS7 wechselt automatisch die Düsen, reinigt sie und überwacht ihren Verschleiß. Zudem ist die Maschine sehr kompakt konfigurierbar, so dass sie auch bei beengten Raumverhältnissen Platz findet. Die auf der Innova gezeigte LS7 war mit einer Faserquelle mit 12 kW Leistung ausgestattet.

In einer weiteren Präsentation wurde ebenfalls im Tech Hub 1 ein Rohrlaser LT8.20 mit einem integrierten Ladeturm gezeigt. Dieser war auf der Rückseite der Maschine positioniert. „Hier geht es nicht darum, Material zu lagern. Vielmehr dient der Ladeturm als Puffer, der Stillstandszeiten vermeidet. So schöpfen unsere Kunden die hohe Produktivität der Maschine voll aus“, erklärte Köster. Die Kassetten des Ladeturms können mit unterschiedlichen Profilen befüllt werden. Die Informationen, in welcher Kassette für welchen Auftrag welches Material enthalten ist, werden in der Maschinensteuerung hinterlegt. Anschließend holt sich die LT8.20 kontinuierlich die Materialien aus dem Ladeturm. Die Maschine wird für diesen Prozess mit einer speziellen Beladung ausgestattet, mit der die Materialien aus den Kassetten entnommen und vereinzelt werden. „Für viele unserer Kunden ist nicht nur wichtig, wie schnell unsere Maschinen einzelne Bauteile schneiden. Viel entscheidender sind bei Rohrlasern häufig die Prozesszeiten außen um die Maschinen. Also wie viel Zeit das Entladen und das Beladen in Anspruch nehmen, bis die Maschinen die nächsten Teile schneiden können“, beschrieb Köster den Hintergrund dieses Exponats.

Die LT8.20 kann flexibel mit einer Vielzahl Optionen konfiguriert werden – unter anderem mit Be- und Entladelängen bis 12.500 mm. Sie verarbeitet Stangengewichte bis 40 kg/m und Rohre mit Durchmessern bis 240 mm, wobei die Materialien wahlweise von der Vorder- oder der Rückseite beladen werden können. Das alles macht zu einer besonders vielseitigen Maschine.

Christian Sibio, bei der BLM Group Sales Area Manager für Deutschland: „Wir wollen nicht die Mitarbeiter aus der Produktion verbannen. Aber wir müssen unseren Kunden Lösungen anbieten können, mit denen sie die Effizienz ihrer Produktion mit unseren Maschinen weiter erhöhen und Fertigungsprozesse rund um die Uhr realisieren können.“ In dieses Bild fügte sich auch die Vorstellung einer Studie für das Roboterschweißen ein. So entwickelt die BLM Group aktuell auf Wunsch einiger Kunden eine Lösung, bei der ihre Rohrlaser und Rohrbiegemaschinen Produktionsdaten mit den Schweißrobotern austauschen und diese ihre Daten in die vorgelagerten Maschinen rückmelden, um die Optimierung des Prozesses zu ermöglichen. Kurz: Die BLM Group geht hier bei ihrer All-in-One-Technik den nächsten Schritt. Mit ihr integriert das Unternehmen seit mehr als zehn Jahren unter anderem seine Rohrlaser und Biegemaschinen im Sinne von Industrie 4.0.

Schließlich war auch der Besuch der neuesten Produktionshalle Adige 7 ein Höhepunkt der Innova 2023. Hier fertigt die BLM Group ihre Rohrlaser LT8.20 und LT7 – wobei sie auf Basis modernster Fertigungsorganisation selbst vormacht, wie eine konsequent auf Industrie 4.0 ausgerichtete Produktion funktioniert. Die Besucherinnen und Besucher wurden mit Shuttle-Bussen dorthin gefahren, durch die Produktion geführt und anschließend wieder in das Hauptwerk zur Innova zurückgebracht.

„Auf unserer Hausmesse Innova können wir die Breite unseres Portfolios für die Verarbeitung von Rohren, Profilen, Blech und Draht mit einer Intensität zeigen, wie nirgendwo sonst. Traditionell nutzen viele unserer Besucherinnen und Besucher diese Veranstaltungen, um sich für die Zukunft zu orientieren. Wir demonstrieren ihnen hier die neuesten Trends und Möglichkeiten in der Verarbeitung von Rohren, Profilen, Blech und Draht. So fahren sie mit Ideen in ihre Werke zurück, welche neuen Optionen sie sich mit dem Zusammenspiel unserer Maschinen und Lösungen für die Optimierung ihrer Produktionsprozesse oder für die Erweiterung ihrer Angebote neu erschließen können“, erklärte Köster. Kurz: Die BLM Group präsentierte sich in Levico Terme einmal mehr als Spezialist für die Rohrverarbeitung. „Gerade auch in Deutschland wächst die BLM Group-Community kontinuierlich. Mehr und mehr unserer Gäste kennen sich untereinander und unterstützen sich gegenseitig mit den verschiedenen Maschinen, die sie von uns einsetzen. Sie nehmen die Einladungen zu unseren Hausmessen hier in Levico Terme oder auch zu unseren Roadshow-Terminen gerne an, weil sie hier sowohl mit Kollegenbetrieben als auch mit unseren Experten die neuesten Trends in der Rohr- und Blechverarbeitung diskutieren können“, freute sich Köster über den großen Zuspruch zu der Innova 2023.