Ganz im Fokus des Tec Days in den Räumen von Arku Maschinenbau in Baden-Baden stand das Thema Coil-Laser-Anlagen. Ein solches System haben Trumpf und Arku gemeinsam entwickelt: Mit der Kombination aus Coil und Laser bieten die beiden Hersteller ihren Kunden eine vollständig automatisierte Anlage mit einer gemeinsamen Steuerung, die für die vernetzte Fertigung bereit ist. Höhepunkt der Veranstaltung war der Abstecher nach Achern zum Anwender Fischer Group. Der Automobilzulieferer nutzt die Coil-Laser-Anlage für sein neues Geschäftsfeld Aluminium-Warmumformteile. Produziert werden vor allem Strukturbauteile wie Schweller, A- und B-Säulen oder Türringe aus 6000er- Aluminiumlegierungen. „Die Coil-Laser Anlage steht dabei ganz am Anfang unserer Prozesskette. Wir schneiden damit Teile aus dem Blech, bevor sie umgeformt werden“, sagt Marc Schweizer, Business Development Manager bei der Fischer Group.
Vorteile von Coil-Laser-Anlagen
Für die Produktion bietet die neue Anlage zahlreiche Vorteile: So bedeuten Änderungen beim Platinenschneiden mit der Coil-Laser Anlage nur eine kleine Anpassung mit der Software. „Wenn wir Stanzen würden, wäre eine solche Veränderung ein viel größeres Projekt“, erläutert Schweizer. Außerdem ist der Verschnitt nur noch minimal, weil sich die Teile auf dem quasi endlosen Coil besser verschachteln lassen. Bei Platinen hingegen bleibt immer ein gewisser Rand. „Schließlich bietet uns die Coil-Laser Anlage eine hohe Flexibilität“, erklärt Schweizer. Außerdem sind für die Installation der Coil-Laser Anlage keine größeren Umbauten wie eine Grube notwendig, die Anlage ist auf einer Fundamenthöhe gebaut.
Deswegen ist Richten wichtig
Um das Blechmaterial für die weitere Bearbeitung optimal vorzubereiten, sollten es die Blechbearbeiter bestmöglich richten. Für Arku erklärte Johannes Decker, Vertrieb Bandanlagen, warum: „Jedes Coil hat gewisse Defekte, die man herausnehmen will“, sagt er. Im einfachsten Fall ist es die Coilkrümmung, doch je nach Lieferant und Qualität kommen noch weitere Defekte vor. Die Coilkrümmung und anderen Verbiegungen im Blech weisen auf Eigenspannungen hin, welche die weiteren Bearbeitungsprozesse beeinträchtigen. In der Arku Richtmaschine verformen Walzen das Blech plastisch, wobei die Biegung zum Auslauf hin immer kleiner wird. „Die Richtwalzengröße bestimmt letztendlich, welches Material sich auf der Maschine richten lässt“, erläutert Decker weiter.
Errechnete Einsparungen
Für Trumpf stellte Oliver Müllerschön, Verantwortlicher für den Fachvertrieb Laser Blanking, die Coil-Laser Anlage näher vor. Der Ditzinger Maschinenbauer vertreibt sie unter dem Namen Tru Laser 8000 Coil Edition. „Die Vorteile für Anwender sind eine höhere Produktivität durch Wegfall der Platinenwechselzeiten, niedrigere Materialkosten und weniger Materialverschnitt“, hebt er hervor. So hat Trumpf errechnet, dass die Einkaufspreise für Coilmaterial um etwa 15 % unter denen von vergleichbaren Platinen liegen. Hinzu komme eine um 20 % verbesserte Materialausnutzung durch die optimale Verschachtelung. Als Pufferstation zwischen dem Richten und dem Laserschneiden dient eine Brücke. Dieser Puffer ist notwendig, weil das Laserschneiden auf einem ruhenden Blechteil erfolgt. „Wir verzichten bewusst darauf, das Blech on-the-fly zu schneiden. Auf diese Weise können wir wesentlich präzisere Schnitte erreichen“, sagt Müllerschön. Der Richtprozess läuft in dieser Zeit mit minimaler Geschwindigkeit weiter, da bei einem Anhalten auf dem Blech Richtmarken entstehen würden.
Arku Infotage folgen
Auf seinen Infotagen Richten + Entgraten wird Arku weiter über die Coil-Verarbeitung speziell für Laserbetriebe informieren. Gleichzeitig können Besucher die neuesten Richt- und Entgratmaschinen für Blechteile sowie das Teilehandling live erleben. Die Hausausstellung findet vom 22. bis 26. April in Baden-Baden statt.