Von Sarah Schulz
Die Geschichte Lissmacs beginnt mit Steinen, nicht mit Blech. Denn ursprünglich stellte die Gründerfamilie Gebhart im baden-württembergischen Aitrach Hohlblocksteine her. Aber wie es häufig der Fall ist mit innovativen Produkten, fehlte passendes Werkzeug zur Be- und Verarbeitung. Die entsprechende Entwicklung wurde kurzerhand selbst in die Hand genommen und führte schließlich zur Ausgründung einer neuen Firma: Lissmac. Rasch folgte die Anmietung einer eigenen Produktionsstätte für Steintrennmaschinen im nahe gelegenen Bad Wurzach. Noch heute sind Sägen sowie die Steinbearbeitung insgesamt ein wichtiges Standbein des Herstellers. Inzwischen sind allerdings Handlingsysteme sowie die bekannten Schleif- und Entgratmaschinen hinzukommen.
Wachstum fordert Platz
Nach gut 43 Jahren beschäftigt Lissmac nun über 400 Mitarbeitern an fünf Standorten weltweit. Dem heutigen Stammsitz in Bad Wurzach merkt man das Wachstum der letzten Jahrzehnte an. Mit drei Erweiterungen verfügt die Produktionshalle über etwa 12.000 m². Die Flächen sind lose gegliedert, alle heimischen Produktionsbereiche befinden sich dicht an dicht unter einem Dach. In wenigen Schritten kann man hier von der Montage der Förderbänder zur Montage der Entgratmaschinen schlendern, während wenige Meter weiter ein Retrofit durchgeführt wird. Doch pünktlich zum 44jährigen Jubiläum in diesem Jahr will Lissmac ein umfangreiches Investitionsprogramm abschließen. Dazu gehören die Errichtung einer neuen Blechfertigungshalle mit etwa 1.400 m², eine Logistikhalle mit 1.350 m², ein automatisches Langgutlager für bis zu 650 t Langgutmaterial und ein automatisches Blechlager mit Lagerturm für bis zu 2.500 t Stahl. Ein Vorführzentrum innerhalb der Blechfertigungshalle im Stil einer „gläsernen Fertigung“ soll Besuchern weitreichende Einblicke gewähren. Zusätzlich kooperiert Lissmac mit einem Landwirt aus der Umgebung: Biogas von nebenan wird Lissmac künftig dabei helfen, den Energiebedarf unabhängiger von internationalen Versorgungsmärkten zu decken sowie umweltfreundlicher zu produzieren.
Einen Schritt weiterdenken
Im Zuge des Neu- und Umbaus sollen noch weitere Neuerungen folgen: So soll auch die alte Produktionsfläche neu strukturiert werden. Eine Verbesserung des Materialflusses und mehr Automation sind ebenfalls geplant. Durch die so anvisierte Optimierung des Produktionsablaufs und die zusätzlichen Lagerkapazitäten will Lissmac seine Resilienz gegenüber aktuellen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und Preissteigerungen erhöhen. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, denn bisher scheinen die Krisen dem Unternehmen wenig anhaben zu können. Während 2021 das umsatzstärkste Jahr der Firmengeschichte war, wurden auch 2022 die Ziele erfüllt. Fachkräfte bildet der Hersteller selbst aus, hat dafür beispielsweise eine Bildungspartnerschaft mit den örtlichen Schulen ins Leben gerufen und nimmt an Aktionstagen rund um die Ausbildung teil. In einer Lehrwerkstatt können sich die Azubis und dualen Studenten ausprobieren und so schnell Know-how aufbauen.
Podcast: „Lissmac blickt in die Zukunft“
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© Annedore Bose-Munde