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Foto: Blech

Flexible Blechbearbeitung

Vernetztes System für die Biegeteilfertigung

Die neue Gesamtanlage besteht aus zwei Stanzmaschinen, einem Hochregallager und einem Biegezentrum der Type Multibend-Center RAS 79.26-2 von RAS – von dessen Zuverlässigkeit die Schweizer begeistert waren.

Die Lista AG ist ein international tätiger Schweizer Hersteller von Betriebs- und Lagereinrichtungen für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen. Das vielfältige Sortiment umfasst Stauraum- und Ordnungssysteme für die Werkstatt wie etwa Schubladenschränke, Regale und Lagerkomponenten. Das besondere Merkmal der Lista Schubladenschränke ist das Rastermaß. Eine Lista-Einheit misst 17 mm und beruht auf dem Einteilungsraster für die Schubladenunterteilung. Über dieses Raster definieren sich alle Gehäuse und Schubladen. Jeder Schubladeneinteiler ist in jedem Schrank einsetzbar. Auch noch nach Jahren können Ergänzungsteile nachgekauft werden. Die Lista Holding AG umfasst die Produktionsstandorte Erlen im Schweizer Kanton Thurgau und die deutsche Fertigung in Bergneustadt. Die Tochtergesellschaften Huni in Italien und Thur Metall in der Schweiz gehören ebenfalls zur Lista Gruppe.

Als Lista Mitte 2015 in ein neues Blechbearbeitungssystem investierte, standen ganz klare Auswahlkriterien im Raum. Aufgrund der Teilevielfalt waren höchste Flexibilität und Zuverlässigkeit gefragt. Die Wahl fiel auf ein Gesamtsystem mehrerer Anbieter. Trumpf fertigt die Platinen, Stopa puffert die gestanzten Bleche und entkoppelt die unterschiedlichen Prozesszeiten beim Stanzen und Biegen. Die Biegeteile entstehen auf einem Biegezentrum RAS Multibend-Center mit 2.560 mm Biegelänge. Eine überlagerte Software übernimmt die Fertigungssteuerung der gesamten Produktionszelle.

Über einen Konfigurator können die Kunden bei Lista die vielfältigen Schrankmodelle in individuellen Rasterungen, Farben, Außenabmessungen und Schubladenaufteilungen bestellen. Mit dieser Wahlfreiheit muss sich die Produktion mit immer kleiner werdenden Fertigungslosen auseinander setzen. Oft sind es nur zehn bis zwanzig Einzelteile, bis wieder ein Auftragswechsel ansteht. Dann heißt es, neue Platinen im Lager anfordern, die Maschine für den neuen Auftrag rüsten und die Transporteinheiten für die Fertigteile bereitstellen. Und: Jedes Kantteil benötigt ein Biegeprogramm. Auch hier ist Schnelligkeit gefragt, um bei tausenden von Schränken im Jahr die Teilevielfalt zu beherrschen.

Doch beginnen wir von vorne. Zum Programmieren importiert der Fertigungsingenieur das 3D-Step Modell des Biegeteils in die Bendex3D-Software. Mit einem einzigen Mausklick programmiert die Software das Biegeteil und schlägt dem Programmierer verschiedene Programmalternativen vor, die automatisch mit einem 5-Sterne-Ranking bewertet werden. Am Bildschirm des Büro-PCs kann der Mitarbeiter eine 3D-Simulation der Biegesequenzen ablaufen lassen und das Programm anschließend speichern. Soll das Programm mit Spezialfunktionen erweitert werden, kann der Bediener diese Bewegungen in der Maschinensoftware ergänzen. Mit einem Software-Updatevertrag partizipiert der Kunde zudem von ständig einfließenden Softwareerweiterungen. Sobald nach dem Stanzen die Biegezelle an der Reihe ist, fordert sie die zwischengepufferten Platinen im Regallager an. Eine Regalpalette mit einem oder mehreren Stapeln gleicher oder unterschiedlicher Platinen gelangt vom Hochregal automatisch zum Multibend-Center.

Ein Beladeroboter erhält die Palettendaten von der Regalsoftware übermittelt. So weiß der Roboter, welche Artikel auf welchen Positionen der Palette liegen, wie hoch die Stapel oder die Blechdicken der einzelnen Platinen sind. Mit diesen Informationen greift sich der Saugrahmen des Roboters das oberste Blech eines Stapels und hebt es leicht an, um eine Doppelblechüberprüfung durchzuführen. Für gelochte Stahlbleche sind im Saugrahmen zusätzliche Magnete integriert. Nach dem Anheben bewegt der Roboter die Platine Richtung Biegezentrum und wendet sie auf dem Weg dorthin, so dass der Stanzgrat später auf der Innenseite der Biegeteile liegt. Falls eine Platine einmal nicht gewendet werden darf, fährt automatisch ein Shuttletisch vor den Zangeneinzug des Biegezentrums und der Roboter legt die Platine darauf ab. Die gesamten Fahrbewegungen rechnet sich der Roboter automatisch aus. Er muss also weder geteacht noch programmiert werden.

Nachdem die Einzugszangen das Werkstück übernommen haben, erfolgt das automatische Scannen der Platine. Hierdurch ermittelt die Maschine die exakte Zuführlage der Platine. Mit diesen Daten kann der Hauptmanipulator das Blech mit einer Hundertstel-Millimeter-Positioniergenauigkeit und einer Tausendstel-Grad-Drehpräzision auf die Biegelinie bringen. Dort angekommen erfolgt das Biegen des Teils. Bei mehrseitigen Teilen dreht der Hauptmanipulator das Werkstück auf die jeweils nächste Biegeseite und zieht es nach Fertigstellung aller Biegungen auf eine Entladeposition. Von da aus transportieren Bänder das Fertigteil auf die Entladeseite des Biegezentrums. Entscheidend für die Biegequalität ist für Lista ein abriebfreies Biegen des RAS Multibend-Center. Die Biegeteile werden im Anschluss zwar farbbeschichtet. Ein Oberflächenabrieb der verzinkten Bleche würde jedoch zu einem Materialaufbau an den Werkzeugen führen, mit Winkelungenauigkeiten und ständige Programmkorrekturen als Folge. Daher war das kratzfreie 3D Biegen des Multibend-Center ein wichtiges Auswahlkriterium für einen mannlosen Produktionseinsatz.

Am Auslauf des Biegezentrums wartet bereits ein weiterer Roboter, der die Biegeteile entgegen nimmt und automatisch abstapelt. Da der Entladeroboter ebenfalls in den Steuerungsverbund der Anlage integriert ist, müssen auch seine Entladebewegungen weder geteacht noch programmiert werden. Der Bediener wählt lediglich die Stapelart an. Das kann liegend oder stehend, direkt übereinander oder mit einem Winkelversatz erfolgen. Der Roboter kann sogar jedes zweite Teil gewendet ablegen, damit bei ungleichschenkligen Fertigteilen ein Stapel gleichmäßig anwächst. Die Paletten, auf denen der Roboter die Biegeteile stapelt, gelangen über einen Palettenbahnhof zur Entladeposition. Derzeit werden die Leerpaletten noch mittels Stapler aufgelegt und die gefüllten Paletten auf die gleiche Weise abgeholt. Zukünftig ist hier eine weitere Automatisierung geplant. Dann wird das Biegezentrum nachts solange produzieren können, bis der Palettenbahnhof gefüllt ist, und alleine die Nachtschicht bestreiten.

Die Lista AG ist begeistert, welche Zuverlässigkeit das Biegezentrum RAS Multibend-Center schon nach so kurzer Betriebsdauer an den Tag legt. Dazu Projektleiter Sandro Lutz: „Wir wollten eine Automatisierung, die einerseits auf unsere Bedürfnisse angepasst, andererseits aber aus praxiserprobten Komponenten zusammengesetzt ist. Die RAS Reinhardt Maschinenbau GmbH konnte uns diese Kombination bei einer Vielzahl von Installationen zeigen.“

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