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Die frühe Illustration des Gebäudes zeigt den neuen Lichtbogenofen auf dem Gelände von SSAB in Oxelösund, Schweden.
Foto: Lindblad Studio/Tengbom/AplusM
Die frühe Illustration des Gebäudes zeigt den neuen Lichtbogenofen auf dem Gelände von SSAB in Oxelösund, Schweden.

Unternehmen

Spatenstich für umweltfreundlichere Stahlindustrie

SSAB will die Dekarbonisierung der Stahlerzeugung mit einem Lichtbogenofen vorantreiben, der unter anderem fossilfreies direktreduziertes Eisen verarbeiten kann.

Die SMS Group hat vom nordischen Stahlhersteller SSAB den Auftrag über Engineering, Lieferung und Bau eines neuen Elektrolichtbogenofens zur Stahlerzeugung am Standort Oxelösund, Schweden, bekommen. Der Lieferumfang umfasst einen Wechselstrom-Lichtbogenofen (AC-EAF) mit einer Kapazität von 190 t, in dem verschiedene Rohstoffe verarbeitet werden können, einschließlich fossilfreies direktreduziertes Eisen (DRI) oder brikettiertes Eisenerz (HBI) sowie Schrott. Mit einem Gefäßoberteil-Durchmesser von 9,3 m ist der neue Elektrolichtbogenofen eine der größten Anlagen weltweit für diese Art von Anwendungen. SSAB möchte damit seine Produktionsprozesse noch weiter dekarbonisieren.

Stahl fast ohne fossile Kohlenstoffemissionen

SSAB revolutioniert die Stahlerzeugung mit zwei einzigartigen Stahlsorten, die kaum fossile Kohlenstoffemissionen verursachen: SSAB Fossil-free und SSAB Zero. SSAB Zero wird aus recyceltem Stahl erzeugt und SSAB Fossil-free basiert auf Eisenschwamm, der mit Wasserstoff anstelle von Kokskohle reduziert wird. Beide Stahlsorten werden in Lichtbogenöfen hergestellt, die mit Strom aus erneuerbaren Energien und anderen nicht-fossilen Brennstoffen betrieben werden. SSAB hat sich zum Ziel gesetzt, bis etwa 2030 ein nahezu fossilfreies Unternehmen zu sein.

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Automatisierte Anlage

SMS liefert alle automatisierten Funktionen, einschließlich der Schlackenwirtschaft und des exzentrischen Bodenabstichs (EBT), der Elektrodenregelung X-Pact Syn Reg, die zusammen mit Robotikanwendungen, wie dem X-Pact-Probennehmer, Betriebssicherheit sowie höhere Präzision und Produktivität ohne menschliches Eingreifen gewährleisten. Das Automatisierungssystem für die neue Anlage wird im X-Pact-Plug&Work-Testzentrum von SMS in Deutschland eingerichtet, verbunden mit einer virtuellen Prozess- und Produktionssimulation. Dieses Konzept der Integrationstests ermögliche laut SMS ein kürzeres Hochfahren, eine hohe Produktqualität und eine stabile Produktionsumgebung. Während des X-Pact-Plug&Work-Integrationstests werden die SMS-Fachleute das Personal von SSAB schulen.

Verringerter Energieverbrauch

Die implementierte Prozesssteuerung und -automatisierung gewährleiste zudem eine zuverlässige "tap-to-tap-Zeit" (t-t-t), die im Ergebnis einen geringeren Energieverbrauch und eine hohe Produktionseffizienz bewirke. Mit dem neuen EAF möchte SSAB nicht nur hochwertigen Flüssigstahl herstellen, sondern auch den reibungslosen Übergang von der integrierten zur elektrischen Route ohne größere Störungen schaffen. Seitenwandbrenner, Kalk-/Kohlenstoff-Einblasvorrichtungen und Abgasanalysegeräte sollen eine optimale Nutzung der chemischen Energie gewährleisten.

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Bestens gerüstet für eine umweltfreundlichere Zukunft

Zum Lieferumfang gehört darüber hinaus ein Yard-Management-System für die anlagenweite Rohmaterialwirtschaft mit effizienter Nachverfolgung und Lärmminderung durch außergewöhnlich viele Spezialcontainer. Außerdem ist dieses Projekt ein Erweiterungsauftrag für das Manufacturing Execution System (MES), das derzeit von SMS bei SSAB implementiert wird. Der digitale Zwilling der SMS Group mit Genius CM und Dataxpert für SSAB stellt den Elektrolichtbogenofen digital dar und dient als zentrale Schnittstelle für die vorausschauende Instandhaltung.

„Die Zusammenarbeit zwischen beiden Unternehmen ist ein bahnbrechender Schritt in Richtung einer nachhaltigen und umweltbewussten Stahlindustrie. Mit der Integration innovativer Technologien und dem Einsatz fossilfreier Materialien zeigen die Unternehmen ihr Engagement, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Branche in eine umweltfreundlichere Zukunft zu führen“, sagte Olaf Stalfort, Chief Sales Officer Region Europe bei SMS Group.

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Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson beim Spatenstich für den Wechselstrom-Lichtbogenofen am 28. November bei SSAB in Oxelösund, Schweden.
Foto: Henrik Hansson
Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson beim Spatenstich für den Wechselstrom-Lichtbogenofen am 28. November bei SSAB in Oxelösund, Schweden.
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