Die Anforderungen an Blechbauteilen steigen stetig. Ein wesentlicher Bestandteil für prozesssichere, optimale Bearbeitungsergebnisse ist dabei das Richten, auch wenn man das nicht immer auf den ersten Blick erkennt. Dr. Hans-Peter Laubscher, Geschäftsführer Vertrieb bei Kohler meint dazu: „Mit dem Richten ist es ein bisschen wie mit dem Marketing. Man kann den Erfolg nicht immer unmittelbar messen.“ Kohler ist Spezialist für das Richten. So hat das Unternehmen einerseits ein eigenes Richtzentrum im Haus, in dem Kunden Richtversuche durchführen lassen oder auch ihre Bauteile zum Richten abgeben können. Andererseits hat Kohler Teilerichtmaschinen wie den Peak Performer im Markt und unterstützt seine Kunden mit seinem Know-how. „Qualität steht bei unseren Richtanlagen an erster Stelle“, erklärt Hans-Peter Laubscher. So verfügt der Peak Performer etwa über ein servo-elektrisches Maschinenkonzept und kann so auf jegliche Hydraulik verzichten, was sich vor allem in einem bis zu 75 % geringeren Energieverbrauch im Vergleich zu hydraulischen Anlagen widerspiegelt. Dazu verfügt die Anlage über eine patentierte elektromechanische Richtspaltregelung, ein erweitertes Reinigungssystem und wendbare Richtwalzen.
Auf der Blechexpo standen bei Kohler zwei Innovationen im Mittelpunkt. Zum einen die Kooperation mit Moduco, die eine kamerabasierte Automatisierungslösung für die Maschinenbeschickung entwickelt haben, die es auch ermöglicht, kleine Bauteile, die durcheinander in der Kiste liegen, im sogenannten „bin-picking Verfahren“ aufzunehmen, in die richtige Position zu drehen und auf das Band zu legen. Auch mit spiegelnden Oberflächen solle die Lösung mühelos funktionieren.
Ein weiteres Highlight fand sich auf dem Stand von der Firma Leicht Stanzautomation. Die kompakte Bandrichtanlage CPL 120 von Kohler wurde an eine Horizontalhaspel der Firma Leicht angebunden und direkt vor einem Bruderer Stanzautomat platziert. Mit dieser Anlage wird es möglich, die verschiedenen Blechqualitäten innerhalb einer Charge in den Griff zu bekommen und die Hubzahlen der Stanzmaschine spürbar zu erhöhen. „Nimmt man die sogenannten Filetstücke aus der Mitte eines Muttercoils, so verhält sich das Material oft besser als Bänder aus den Außenbereichen. Dies führt dann im laufenden Prozess zu unterschiedlichen Arbeitsergebnissen. Gerade bei Außenschnitten können da schnell Probleme auftreten“, erklärt Hans-Peter Laubscher. Für die gewünschten Ergebnisse muss dann an den Anlagen immer wieder nachjustiert und ggfs. die Hubzahlen gedrosselt werden. Dies kostet nicht nur Zeit und macht damit auch eine ständige Betreuung der Stanzanlage nötig, sondern führt zu einem reduzierten Ausstoß an Teilen. Schaltet man aber eine Bandrichtanlage davor, werden nicht nur die Spannungen aus dem Material genommen bzw. homogenisiert, wodurch das Verhalten des Materials egal aus welchem Stück des Muttercoils das Band ist, vereinheitlicht. Dadurch erreicht man eine wesentlich höhere Prozesssicherheit, da man gleichbleibende Bearbeitungsergebnisse erzielen kann. Wenn also auch die Vorteile des Richtens vor dem Trennen oder auch von geschnittenen Bauteilen sich nicht immer direkt berechnen lassen, so sind dadurch allemal stabilere Prozesse garantiert.