Foto: Amada

Abkantmaschinen

Automatischer Werkzeugwechsel auch in der Mittelklasse

Zu den Blechexpo-Highlights von Amada zählen eine Mittelklasse-Abkantpresse mit automatischem Werkzeugwechsel sowie zwei neue Faserlaserschneidanlagen.

Mit über 300 installierten ATC-Abkantpressen  (Automatic Tool Changer) in ganz Europa und mehr als 1.000 weltweit erweitert Amada jetzt die Palette seiner mit dem automatischen Werkzeugwechsler ausgestatteten Produkte für die Mittelklasse. Bisher bezog sich das Angebot nur auf Highend-Abkantpressen wie die HG-ATC und den Vorgänger HD-ATC. Mit dem neuen Mittelklassemodell HRB-ATC reagiert Amada gezielt auf die Marktanforderung. Die HRB-ATC von Amada verfügt über einen automatischen Werkzeugwechsler mit gleicher Kapazität wie das Highend-Modell HG-ATC. Die neue Maschine wird mit einem individuell, nach Kundenanforderungen konfigurierten Werkzeugpaket mit original Amada-Werkzeugen geliefert. Hervorzuheben ist, dass die HRB-ATC kompatibel mit Amada AFH/Promecam Standardwerkzeugsätzen ist. Dadurch kann evtl. bereits vorhandenes Werkzeug von einer manuellen Amada-Abkantpresse mit der HRB-ATC genutzt werden.

Automatischen Werkzeugwechsel für die Mittelklasse etabliert

Eine Amada-Abkantpresse mit ATC bietet laut Hersteller viele Vorteile. Mit Einsatz des ATC könne die Rüstzeit im Vergleich zum manuellen Rüsten durch einen Bediener um bis zu 80 % reduziert werden. Ein klarer Vorteil für Lohnfertiger oder Unternehmer, die täglich mehrere Werkzeuglayout-Änderungen vornehmen. Darüber hinaus kann der Bediener während des Betriebs des ATC gleichzeitig andere Aufgaben erledigen, wodurch die Gesamteffizienz erhöht wird. Das schnelle Rüstpotenzial des ATC macht die neue Abkantpresse besonders für diejenigen interessant, die kleine Losgrößen produzieren. Lohnfertiger profitieren hier besonders.

Fertigungsvorteile ergeben sich auch durch die Rotationsmöglichkeit – alle Stempel können positiv oder negativ eingebaut werden. Ein weiterer Vorteil: wenn für die Produktion Spezialwerkzeuge oder -längen benötigt werden, die der ATC nicht selbst laden kann, so ermögliche das hydraulische Spannsystem für Stempel und Matrizen den manuellen Einbau in kürzester Zeit.

Serienmäßige automatische Bombierung 

Zu den weiteren wichtigen Maschinenmerkmalen zählt die serienmäßige automatische Bombierung – der Ausgleich von Durchbiegungen im oberen und unteren Pressbalken. Diese serienmäßige Ausstattung trägt enorm zur Erhöhung der Präzision bei. Die optionale, aktive automatische Winkelmessung Bi-S soll dabei für hochgenaue Biegeergebnisse sorgen, auch bei variierenden Materialstärken und -eigenschaften. Durch den Einsatz entstehen laut Amada deutlich weniger Ausschussteile. Eine Option, die insbesondere für Unternehmen nützlich ist, die kleine Losgrößen produzieren oder teure Materialien verarbeiten. Optional erhältlich ist auch das automatisch verfahrende Fußpedal, welches sich selbstständig an der aktuellen Biegestation positioniert und steigert damit die Ergonomie und Produktivität deutlich.

Die AMNC 3i-Steuerung mit großem Touchscreen umfasst eine Reihe innovativer Funktionen, darunter den neuen „Lite-Modus“. Der Lite-Modus bietet eine Vereinfachung der HMI, was wiederum die Bedienung der Steuerung beschleunigt und die Einführung neuer Mitarbeiter vereinfachen soll. Die neue Abkantpresse HRB-ATC wurde ab Juli 2021 auch in verschiedenen europäischen Amada-Niederlassungen als Demo-Maschine installiert. Zunächst wird die 100-t-/3-m-Abkantpresse verfügbar sein, wobei im Laufe des Jahres die größere 220-t-/4-m-Abkantpresse auf den Markt kommen wird.

Weiterentwickelte Biegezelle

Die kompakte Biegezelle EG 6013AR hat ein umfangreiches Update erfahren. Für den voll automatisierten Fertigungsprozess verfügt der Roboter über den bewährten automatischen Greifer- und Werkzeugwechsler. Die Anzahl der Greifer wurde von drei auf fünf Greifer erhöht. Diese Erweiterung ermöglicht nun die Bearbeitung von Teilen bis 4 mm Blechdicke. Außerdem wird mit den zusätzlichen Greifern die Handhabung größerer Platinen (bis 550 x 300 mm) ermöglicht. Ebenfalls vergrößert wurde die Werkzeugauswahl, so stehen Matrizen von 6 bis 32 mm Öffnungsweite zur Verfügung. Auch das präzise aktive Winkelmesssystem wurde auf die Prozesserweiterung abgestimmt und garantiert höchste Winkelgenauigkeit.

Foto: Amada Die Anzahl der Greifer der Biegezelle EG-6013AR wurde von drei auf fünf Greifer erhöht. Diese Erweiterung ermöglicht nun die Bearbeitung von Teilen bis 4 mm Blechdicke.

Amadas schnellster Faserlaser

Der Faserlaser Regius AJ wurde zwar schon 2020 auf den Markt gebracht, kann aber nun erstmals auf der Blechexpo einem breiten Publikum in Deutschland vorgestellt werden. Ausgestattet mit Linearantrieb, variabler Strahlanpassung und autonomer Laserfunktionen, reiht er sich in der High-Level-Laserbearbeitung ein. Die Regius überwacht sich permanent selbst. Alle Anlagen- und Prozessparameter werden automatisch durch das Laser Integration System (LIS) überwacht und angepasst. Mit den LIS Funktionen i-Nozzle-Checker, dem i-Process-Monitor und dem i-Optics Sensor wird die Schneidbereitschaft im Betrieb überwacht oder nach Kollisionen automatisch wiederhergestellt. Das soll ein neues Höchstmaß an Produktivität und Wirtschaftlichkeit bei bester Schnittgüte erzielen. Mit dem 3-Achsen-Linearantrieb ist laut Amada höchste, gleichbleibende Präzision bei maximaler Schnitt- und sehr hoher Positionierungsgeschwindigkeit von Punkt zu Punkt garantiert. Die variable Strahlanpassung passt die Energieverteilung im Laserstrahl (nicht nur den Fokusdurchmesser und die Fokuslage) automatisch, stufenlos an das zu verarbeitende Material und seine Dicke an. Der Mode kann frei während des Einstechens und Schneidens angepasst werden, um den Einstechvorgang mit hoher Geschwindigkeit und gesteigerter Produktivität zu ermöglichen.

Foto: Amada Der Regius-AJ ist der bisher schnellste Faserlaser von Amada.

Anspruchsvolle Materialien schneiden

Der Faserlaser Ventis-3015AJ 4kW mit neuem Lagersystem ASF II-3015 bietet mit 4 kW Laserleistung und nur einem Lasermodul die Möglichkeit anspruchsvolle Materialien ohne Kompromisse zu schneiden. Mit dieser Laserschneidanlage stellt Amada eine Anlage vor, die mittels einer revolutionär flexiblen Strahlführung überzeugen soll.  Mit einem 4 kW Faserlaserresonator (mit bester Strahlqualität), nur einem Lasermodul und ohne Power-Combiner gelinge eine Performance, wie sie üblicherweise von 6 oder 8 kW Anlagen erreicht wird. Durch die innovative LBC-Technologie kann die Maschine den Laserstrahl in der Schnittfuge nach vorgegebenen Mustern pendeln lassen. All dies führe zu deutlich gesteigerten Schnittgeschwindigkeiten bei dünnem sowie dickem Blech. Die erzielten Oberflächenrauigkeiten suchen laut Amada im Faserlaserbereich ihresgleichen und seien qualitativ mit denen eines CO2-Lasers vergleichbar. Gleichzeitig könne der sonst übliche Faserlasergrat fast vollständig ausgeschlossen werden. Durch die deutlich höhere Bearbeitungsgeschwindigkeit entstehe zusätzlich ein Einsparungseffekt pro gefertigtem Teil, da die benötigte Energie und der Gaseinsatz deutlich reduziert werde.

Rollierender Palettenwechsler

Das neue ASF II-3015 Lagersystem, das auf Blechformate von 3 m × 1,5 m und auf 920 kg Schneidpalettenbelastung ausgelegt ist, arbeitet nicht nur rein elektrisch ganz ohne Hydraulik, sondern verfügt auch über einen neuen, einzigartigen Palettenwechsler. Dieser verfährt nach einem neuen rollierenden System so, dass das Rohmaterial immer auf der oberen Palette liegt und das Schnittgut stets auf einem unteren Niveau aus der Lasermaschine fährt, so der Hersteller. Dies verhindere, dass Restteile von der oberen auf die untere Tafel fallen und Kollisionen verursachen. Das Lagersystem lässt sich im automatischen, halbautomatischen oder über seine händisch bestückbare Einzelblechpalette auch im manuellen Modus nutzen.

Foto: Amada Der Faserlaser Ventis-3015AJ 4 kW eignet sich besonders für anspruchsvolle Werkstoffe wie Aluminium und Edelstahl.