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CO2-Bepreisung: Coatinc fordert andere Klimapolitik

Industrie- und Klimapolitik müssen in Einklang kommen, fordert The Coatinc Company und sprach mit NRW-Minister Pinkwart über die aktuelle CO2-Bepreisung.

Paul Niederstein, der geschäftsführende Gesellschafter von The Coatinc Company, vertritt die Ansicht, dass Energiekosten und die CO2-Bepreisung mit Augenmaß und europäisch betrachtet werden müssen und eine deutsche Klimapolitik nicht zu Wettbewerbsverzerrungen führen dürfe. „Es kann nicht sein, dass die deutschen Feuerverzinker zu den wenigen Industrien zählen, die mit zusätzlichen Kosten belastet werden. Wir brauchen bezahlbare Energiekosten und eine harmonisierte Vorgehensweise in der EU. Sonst haben wir kein Level-Playing-Field und Wettbewerbsnachteile, trotz guter Eigenschaften beim Klimaschutz. Vor allen Dingen brauchen wir Planungssicherheit!“, so Niederstein.

Am 20. August 2021 besuchte der NRW-Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart den Standort von The Coatinc Company in Siegen/Kreuztal und besichtigte vor Ort die beiden Feuerverzinkungsanlagen (Normal- und Hochtemperaturverzinkung), in denen Stahlteile nachhaltig vor Korrosion geschützt werden. Dabei wurde auch über Klima- und Energiepolitik diskutiert.

Pinkwart spricht sich für europäische CO2-Bepreisung aus

Minister Pinkwart sagte: „Ökonomische und ökologische Interessen müssen gegeneinander abgewogen werden. Daher spreche ich mich für ein europäisches, am besten sogar über Europa hinausgehendes marktbasiertes Emissionshandelssystem aus. Solange wir kein europäisches System der CO2-Bepreisung haben, muss es für die Feuerverzinker eine faire Entlastung im Brennstoffemissionshandelsgesetz geben.“

Foto: Alexander Kiß, Harlekin Graphics Paul Niederstein, Geschäftsführender Gesellschafter der TCC (rechts), im Gespräch mit  dem NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart. The Coatinc Company (TCC) empfiehlt unbürokratische Standortpolitik und eine bessere Digitalisierungsstrategie.

Kann es eine industriefreundliche Klimapolitik geben?

Nach Ansicht von Paul Niederstein schließen sich Nachhaltigkeit und industrielle Produktion in Form des Feuerverzinkens nicht aus. Im Gegenteil, sie ergänzen sich gegenseitig. Paul Niederstein, der auch Vorstandsmitglied des Industrieverbandes Feuerverzinken (IVF) ist, erwähnte dazu: „Feuerverzinken hilft aktiv beim Klimaschutz. Es schützt Stahl für 50 bis 100 Jahre vor Korrosion. Feuerverzinkter Stahl ist wiederverwendbar und ohne Qualitätsverlust beliebig oft recycelbar. Im Vergleich mit anderen Werkstoffen wie z. B. Beton oder Farbe ist feuerverzinkter Stahl besonders nachhaltig“.

Berechnungsgrundlage an den Lebenszyklus anpassen

Überdies regte der Industrieverband Feuerverzinken an, die Berechnungsgrundlagen für den CO2-Fußabdruck an den Lebenszyklus anzupassen. „Unsere Industrie benötigt am Anfang des Lebenszyklus einen bestimmten Bedarf an Energie und Rohstoffen – und wir haben keine Alternativen zur Nutzung der zur Verfügung stehenden Energieträger. Wenn wir uns den Kreislauf und die Lebensdauer von feuerverzinktem Stahl anschauen und mit anderen Werkstoffen vergleichen, ist der CO2-Fußabdruck über den gesamten Lebenszyklus besser. Diese langfristige Betrachtung ist viel nachhaltiger und sollte seitens der Politik den Berechnungsstandard darstellen. Wir fordern von der Politik eine klare industriefreundliche Position,“ so Sebastian Schiweck, Hauptgeschäftsführer des IVF.

Foto: Alexander Kiß, Harlekin Graphics Tobias Wesselow, Geschäftsführer Coatinc PreGa, Paul Niederstein, Geschäftsführender Gesellschafter The Coatinc Company Holding, Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Sebastian Schiweck, Geschäftsführer Industrieverband Feuerverzinken