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Pressen

So kommen die Kugeln ins Rollen

Boulekugelhersteller Obut aus Frankreich bestellt eine 1.300 t starke Presse mit Transfer und Ofen.

Was viele Deutsche nur aus dem Urlaub kennen, ist in Frankreich ein Volkssport: Boule oder Pétanque, wie es dort heißt. Seit 1955 produziert das Unternehmen Obut am Hauptsitz in Saint-Bonnet-Le-Château bei Lyon die rund 700 gr schweren Stahlkugeln, die im Nachbarland einen regelrechten Kultstatus genießen. Ausgangsmaterial der Boule-Kugeln mit einem Durchmesser von etwas über 7 cm sind in Abschnitte gesägte Stahlstangen, die eine Presse zunächst in Scheiben und dann in Halbschalen umformt. Diese werden anschließend zusammengeschweißt, nachbearbeitet und auf Hochglanz poliert. Auf der Website von Obut können die Besucher nicht nur zwischen unterschiedlichen Modellen aus Edel- oder Kohlenstoffstahl wählen, sondern diese auch individuell kennzeichnen. Sobald der Kunde auf „Bestellen“ geklickt hat, geht der Auftrag direkt in die Produktion – ab Sommer nächsten Jahres auf einer von Schuler gelieferten 1.300-t-Schmiedepresse von Farina.

2 s pro Halbschale

Die Farina-Schmiedepresse ersetzt gleich zwei Anlagen mit jeweils 600 und 800 t Presskraft, die in die Jahre gekommen sind. Die Farina-Anlage ist als erste überhaupt in Frankreich mit einem kinetischen Energie-Rückgewinnungssystem (KERS) ausgestattet. Dadurch kann Obut nicht nur den Stromverbrauch deutlich reduzieren, sondern profitiert auch von einer staatlichen Förderung – und erhöht durch die damit verbundenen geringeren Vibrationen sowie Lärmemissionen darüber hinaus die Attraktivität der Arbeitsplätze für die Bediener. Die Linie, zu der auch ein Transfer und ein Ofen gehört, wird künftig alle 2 s eine Halbschale formen. Das ist auch nötig, denn jeden Monat verlassen 200.000 Kugeln die Fabrik im Département Loire. „Schuler und Farina haben uns großartig dabei unterstützt, die Anlage für unsere Bedürfnisse zu finden“, sagt Romain Souvignet, Präsident von La Boule Obut. „Die neue Schmiedepresse hat uns nicht nur durch ihre hohe Produktivität überzeugt, sondern auch durch den geringen Energiebedarf und die hohe Konnektivität, die unsere Fertigung benötigt.“

Foto: Schuler Der Name des Unternehmens, das es seit 1955 gibt, kommt von „au but“, was so viel heißt wie „in Zielrichtung“.
Foto: Schuler Jeden Monat verlassen 200.000 der rund 700 Gramm schweren Kugeln die Fabrik im französischen Département Loire.
Foto: Schuler Boule oder Pétanque, wie es in Frankreich heißt, ist in unserem Nachbarland ein Volkssport.
Foto: Schuler Drei Generationen Obut: Pierre, Robert und Romain Souvignet (von links).
Foto: Schuler Die 1.300-t-Schmiedepresse von Farina ersetzt gleich zwei Anlagen mit jeweils 600 und 800 t Presskraft.