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Management

Liquiditätsengpässe überbrücken

Progressio hat volle Auftragsbücher. Die infolgedessen anfallenden hohen Materialkosten stemmt das Unternehmen mithilfe eines neuen Finanzierungsmodells.

Der Lkw rollt auf den Hof und liefert, was Matthias Maier dringend braucht: Heute sind es 15 t Edelstahl, die seine Mitarbeiter bei der Progressio Feinblechtechnik im baden-württembergischen Aglasterhausen zu hochpräzisen Blechteilen, Blechbaugruppen und Werkstückträgern verarbeiten. Die unsichere wirtschaftliche Lage, gestiegene Energiekosten, schwankende Materialverfügbarkeit und hohe Aufwendungen für den Einkauf machten auch ihm zu schaffen, wie der Geschäftsführer erzählt: „Wir verarbeiten zu einem sehr großen Teil Edelstahl. Das ist teuer und wir bleiben erst einmal auf den Ausgaben sitzen. Das Geld kommt erst dann wieder rein, wenn die fertige Ware ausgeliefert ist und unser Kunde bezahlt hat. Das kann schon mal einige Wochen dauern.“

Keine Finanzierung durch die Hausbank möglich

2015 kauft Matthias Maier das damals insolvente Unternehmen Progressio, um es mithilfe grundlegender Umstrukturierungen wieder auf Kurs zu bringen. „Ganz oben auf meiner To-do-Liste steht die Produkttransformation“, sagt Maier und erklärt: „Wir haben uns auf die Fertigung anspruchsvoller Feinblechteile, die Konzeption und Konstruktion von Baugruppen sowie auf den Bau komplexer Werkstückträger für Fertigungslinien spezialisiert.“ Zu Maiers Kunden gehören Unternehmen aus der Medizin- und Pharmabranche, aber auch aus der Lebensmittelindustrie, der Logistik und der Automatisierung. „Diese Kunden zu gewinnen war ein hartes Stück Arbeit, aber letzten Sommer hatten wir erstmals einen Auftragsbestand von über neun Millionen Euro“, erzählt er stolz. Der hohe Auftragseingang stellt Maier aber auch vor finanzielle Herausforderungen, denn für die Umstrukturierung der Firma waren umfangreiche Finanzierungshilfen durch seine Hausbank notwendig. „Da tut sich die Bank schwer, noch weitere Mittel, etwa für Material, locker zu machen“, erklärt Maier. Als gelernter Bankkaufmann hat er dafür Verständnis: „Die haben ein branchenübergreifendes Portfolio und haben natürlich nicht die tiefen Einblicke, die nötig sind, um ein Unternehmen wie uns in vollem Umfang zu bewerten. Vor allem in schwierigen Zeiten zählen häufig nur harte Fakten.“

Foto: Trumpf Läuft bei Progressio: Im Sommer 2022 verzeichnet das Unternehmen erstmals einen Auftragsbestand von über neun Millionen Euro.

Zahlen, wenn der Kunde bezahlt hat

Als ihm Joachim Dörr von der Trumpf Bank mit Trade Finance ein neues Finanzierungsmodell speziell für den Materialeinkauf vorstellt, hört Maier deshalb ganz genau hin. „Unsere Kunden kämpfen mit massiven Materialpreisschwankungen und müssen aufgrund der nicht vorhersehbaren Verfügbarkeit häufig auf Vorrat kaufen“, erklärt Joachim Dörr, Geschäftsführer der Financial Services GmbH bei Trumpf, und fährt fort: „Das macht die Kosten- und Angebotskalkulation schwierig und bindet bares Geld, das sie eigentlich dafür brauchen, Herausforderungen wie beispielsweise steigende Energiekosten zu stemmen.“ Genau hier setzt das neue Finanzierungsmodell Trade Finance an, wie Matthias Maier begeistert ergänzt: „Ich bestelle Material bei meinem Händler und der stellt die Rechnung direkt an die Trumpf Bank, die sie sofort bezahlt. Ich bekomme dann von der Trumpf Bank eine Rechnung mit einem Zahlungsziel, das auf das Zahlungsziel meines Kunden abgestimmt ist. Das heißt, ich bezahle mein Material erst, wenn mein Kunde seine Rechnung beglichen hat. Das ist genial.“

Foto: Trumpf „Ich bestelle Material bei meinem Händler und der stellt die Rechnung direkt an die Trumpf Bank, die sie sofort bezahlt. Ich bekomme dann von der Trumpf Bank eine Rechnung mit einem Zahlungsziel, das auf das Zahlungsziel meines Kunden abgestimmt ist“, beschreibt Geschäftsführer Matthias Maier das neue Finanzierungsmodell Trade Finance.

Investition in das Unternehmen

Auch abseits von Materialkosten hat Maier mit den Spezialisten der Trumpf Bank gute Erfahrungen gemacht. „Das ist ein Finanzpartner, der die Blechbranche versteht. Als ich mit Progressio zweieinhalb Jahre nach dem Kauf endlich erstmals schwarze Zahlen schrieb und meinen Maschinenpark erneuern wollte, haben sie sich meine Aufstellungen angesehen, aber auch das, was ich bis dahin schon erreicht hatte“, erzählt er. „Sie waren überzeugt davon, dass ich es schaffe, Progressio auf Erfolgskurs zu halten. Dieser Vertrauensvorschuss war die Grundlage unserer Geschäftsbeziehung und ist es noch heute.“

Die Finanzierung ist gesichert

Das neue Finanzierungsmodell Trade Finance ist für Matthias Maier nur ein weiterer Beleg dafür, wie nützlich ein Finanzpartner vom Fach ist. „Es gibt für mich auch in Zukunft noch viel zu tun, damit es bei Progressio gut läuft“, erklärt er. „Das hört nicht beim Produktportfolio auf. Es gilt, Prozesse zu verschlanken und Mitarbeiter zu schulen. Die Arbeitsvorbereitung präziser zu machen und natürlich neue Kunden zu gewinnen und bestehende durch noch bessere Liefertreue nachhaltig zu binden. Trade Finance nimmt mir eine echte Last von den Schultern. Ich kann mich noch mehr um die Firma kümmern und muss mich nicht auch noch mit der Finanzierung des Materials befassen.“ Auch bei anderen Kunden ist das Interesse groß, sagt Joachim Dörr: „Viele unserer Kunden sind verunsichert. Die Marktlage ist instabil. Das Thema Liquidität hat daher einen hohen Stellenwert. Mit Trade Finance bieten wir ihnen eine echte Entlastung.“

Verständnisvolle Partner

Für Matthias Maier wird Trade Finance auch in Zukunft ein fester Finanzierungsbaustein bleiben. „Darüber freuen sich meine Finanzierer ebenso wie mein Stahlhändler. Er bekommt sein Geld sofort und hat mit einem Partner wie Trumpf kein Risiko“, sagt er und resümiert: „Mithilfe der Trumpf Bank haben wir in den letzten Jahren unseren Maschinenpark auch um eine Stanz-Laser-Maschine Trumatic 7000 sowie mehrere Biegemaschinen erweitert. Joachim Dörr und sein Team haben uns immer unterstützt – auch wenn die Zeiten schwierig waren. Die Stabilität und Solidität unserer Partnerschaft geben mir ein gutes Gefühl und Angebote wie Trade Finance zeigen mir, dass ich mit Menschen zusammenarbeite, die wissen, was mich umtreibt.“

Foto: Trumpf Mit innovativen Werkstückträger-Systemen und Montagepaletten sorgt Progressio für den effizienten Materialfluss in der automatisierten Fertigung seiner Kunden.