Foto: Schuler

Pressen

Komplett automatisierte Aluminium-Schmiedelinie

Auf einer 2.500 t -Kulissenpresse entstehen bei Strojmetal Aluminium-Fahrwerksteile am neuen Produktionsstandort im tschechischen Bruntál.

Strojmetal mit Sitz im tschechischen Kamenice bei Prag sowie in Singen in Süddeutschland ist ein Hersteller von Fahrwerksteilen aus Aluminium und Anwendungen im Bereich Powertrain und Batteriegehäusen. Die Produktpalette wurde in den letzten Jahren stark erweitert – das Bauteilgewicht reicht von 200 g bis 8 kg. Der Leichtbau in der Fahrzeugtechnik wird insbesondere bei alternativen Antrieben immer entscheidender. Strojmetal bietet hierfür Aluminium-Schmiedeteile mit hoher Duktilität an. Diese massiv umgeformten Teile können jetzt auch auf einer 2.500 t starken Kulissenpresse der Schuler-Tochter Farina hergestellt werden. Sie ist das Herzstück einer Linie, die am neuen Standort von Strojmetal in Bruntál an der polnischen Grenze in Betrieb gegangen ist.

40 % weniger Energieverbrauch

Mithilfe des kinetischen Energie-Rückgewinnungssystems KERS sinkt der Stromverbrauch der Presse vom Typ GLK um bis zu 40 %, während die Ausbringungsleistung steigt. Die Anlage ist Teil einer komplett automatisierten Linie, zu der unter anderem auch mehrere Roboter und Öfen sowie eine weitere 250 t-Presse der Schuler-Unternehmenstochter Beutler Nova zum Entgraten der Schmiedestücke gehört. Die Bediener überwachen die Produktion lediglich noch. Heute produzieren hochautomatisierte Schmiedelinien, aber auch manuelle Pressen zum überwiegenden Teil für die Automobilindustrie. Das Produktportfolio umfasst neben dem Schmieden, Bearbeiten und dem Zusammenbau von Aluminiumteilen auch die Entwicklung, Konstruktion und Auslegung von Aluminium-Fahrwerksteilen für die Automobilindustrie.

Schnelle Inbetriebnahme der Presse

„Dank der hervorragenden Zusammenarbeit bereits in der Konstruktionsphase mit Schuler, Strojmetal und der hauseigenen Automatisierungsfirma I.C.E. Industrial Services ist es uns gelungen, die Inbetriebnahme vom ersten Hub bis zur Serienproduktion auf drei Monate zu verkürzen“, erklärt Miroslav Zahorec, Finanz- und Produktionsvorstand der MTX Group, zu der Strojmetal gehört. „Dabei profitierte das Projekt natürlich von unserer jahrelangen Erfahrung als Generalunternehmer“, ergänzt Schuler-Geschäftsführer Frank Klingemann. „Durch die Umsetzung einer virtuellen Inbetriebnahme der Linie bereits im Vorfeld konnte die Hochlaufphase auf der Baustelle enorm reduziert werden, wodurch sich die Zeit bis zum Produktionsstart weiter verkürzte.“

200 Jahre Strojmetal

Strojmetal feierte 2022 sein 200. Jubiläum: 1822 hatte Josef Ringhoffer das Unternehmen als Kupferhütte in Kamenice gegründet. 1940 kam das Schmieden von Aluminiumlegierungen ins Programm. Die tschechischen Miteigentümer von Strojmetal kauften 2013 die restlichen Firmenanteile der Constellium Singen GmbH ab. Im Jahr 2020 wurde Strojmetal von der MTX Group übernommen und erfolgreich in den Gesamtkonzern integriert. „Nach zwei herausfordernden Jahren in der Automobilbranche konnten wir 2022 wieder Großaufträge namhafter OEMs und Zulieferer für beide Produktionsstandorte gewinnen. Die strategische Partnerschaft mit Schuler und die effiziente Umsetzung gemeinsamer Ideen hat unsere Attraktivität im Markt deutlich erhöht“, resümiert Andre Materne, Geschäftsführer der Strojmetal Singen GmbH.