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Messen

Aluminium 2018: Digitalisierung auf dem Vormarsch

Nach einer Befragung von 240 Aluminium-Experten stehen bei rund 90 % der Unternehmen aus der Aluminiumbranche Industrie-4.0-Anwendungen auf der Agenda.

  • 62 % der Unternehmen ser Aluminiumbranche planen oder nutzen bereits Industrie-4.0-Anwendungen

  • Ziel: Optimierung der Wertschöpfungskette

  • Hohe Investitionen und offene Fragen verzögern die Entwicklung

  • Branchenbarometer anlässlich der Aluminium 2018

Die Aluminiumbranche bereitet sich auf die Digitalisierung und die Implementierung von Industrie 4.0-Technologien vor. Das hat eine Befragung von Aluminium-Experten anlässlich der Aluminium-Weltmesse 2018 ergeben. Bei rund 90 Prozent der Unternehmen stehen Industrie-4.0-Anwendungen auf der Agenda. 62 % sind bereits in der Entwicklung von Strategien oder in der Umsetzung. Die Umfrage der Aluminium-Messe macht deutlich, wie die Aluminiumindustrie in Sachen Digitalisierung heute bereits aufgestellt ist und in welcher Form sich die Unternehmen mit Industrie 4.0-Technologien beschäftigen. Für 85 % der befragten Unternehmen hat das Thema Digital Manufacturing eine sehr hohe bis hohe Bedeutung. Vor allem kleinen Unternehmen (bis 9 Mitarbeiter) und der Großindustrie (ab 5.000 Mitarbeiter) ist die Wichtigkeit der digitalen Technologien bewusst – hier wird die Relevanz am höchsten eingeschätzt.

An der Befragung „Wie digital ist die Aluminiumindustrie?“ der Aluminium 2018 nahmen 240 Branchenexperten aus 39 Ländern teil – darunter Produzenten, Verarbeiter, Technologiezulieferer, Konstrukteure und Ingenieure aus den Anwendungsindustrien, von Kleinunternehmen bis zur Großindustrie.

Digitale Strategien unterschiedlich weit fortgeschritten

Die Umsetzung in den Unternehmen ist jedoch unterschiedlich weit vorangeschritten: Während sich 28 % aller Befragten noch in der Phase der Informationsbeschaffung befinden, entwickeln ebenso viele (28 %) derzeit eine Digital-Strategie. In 23 Prozent der befragten Unternehmen werden erste Projekte realisiert. 11 % der Befragten haben dagegen bereits Industrie 4.0-Technologien umfassend umgesetzt.

Digitalisierung in Produktion und F&E auf dem Vormarsch

Vor allem in der Produktion (27 %) und in der Forschung & Entwicklung (22 %) finden Industrie-4.0-Anwendungen heute schon Anwendung. Die Bereiche Vertrieb (15 %), Logistik (13 %) und Supply-Chain (12 %) folgen auf den weiteren Plätzen.

Zum Einsatz kommen 4.0-Technologien in der Fertigungssteuerung (14 %), der Vernetzung von Maschinen („Internet der Dinge“, 14 %) und in Produktionsprozessen (13 %). Aber auch die Vernetzung mit Partnern (11 %), Mobile Devices (11 %) und Cloud Computing (9 %) stehen bei den Unternehmen im Fokus.

Zunehmend wichtiger wird nach Meinung der Befragten die Vernetzung mit Kunden bzw. externen Partnern. Bis jetzt binden lediglich 28 % der Unternehmen ihre Partner systematisch in die Planung bzw. Umsetzung ihrer Digital-Manufacturing-Strategie ein.

Unterscheidung nach Branchen

Beim Einsatz von digitalen Lösungen muss nach Industriezweigen unterschieden werden. In der Produktion von Materialen und Halbzeugen werden die Vernetzung von Maschinen (39 %) und die Fertigungssteuerung (37 %) am wichtigsten eingeschätzt. Bei den Herstellern von Bauteilen für die Anwendungsindustrien steht unterdessen die Digitalisierung von einzelnen Produktionsprozessen (38 %) im Mittelpunkt. Ebenso wie im Maschinen- und Anlagenbau (35 %), für den außerdem auch auf die vernetzte Fertigungssteuerung (35 %) wichtig ist.

Den Unternehmen in der Aluminium-Verarbeitung wie der Oberflächenbearbeitung ist die Vernetzung mit anderen Partnern wichtig (38 %). Das gilt auch für den Handel, der erwartungsgemäß die Vernetzung mit Kunden (67 %) sowie Mobile Devices (44 %) auf die Prioritätenliste setzt.

Ziel: Optimierung der Wertschöpfungskette

Effizientere Produktionsprozesse, höhere Produktivität und eine bessere Zusammenarbeit innerhalb der Supply-Chain werden als die größten Vorteile der Industrie-4.0-Anwendungen betrachtet. Darüber hinaus versprechen sich viele Befragte eine engere Beziehung zu Partnern und Kunden und erwarten unter anderem eine schnellere und bessere Konnektivität zu Lieferanten, einen besseren Kunden-Support und schnellere Reaktionszeiten.

Obwohl viele Unternehmen bereits in der Planung und in der Umsetzung von Projekten sind, ist der Bedarf an Know-how und Best Practices beim Thema Digital Manufacturing in der Aluminiumindustrie groß. Auf die Frage, welche Lösungen die Unternehmen derzeit suchen, wurde am häufigsten das Supply Chain Management genannt. Auch bei der Vernetzung von Maschinen, Robotik-Lösungen, Big Data und Online-Vertriebsprozessen besteht eine große Nachfrage. Vor allem Hersteller von Halbzeug und Strangpressprodukten äußern deutlich den Bedarf an digitalen Lösungen.

In diesem Zusammenhang sehen alle Befragten aber auch Hindernisse auf dem Weg zur Industrie 4.0. Verzögert werden die Digitalisierungsprojekte in den Unternehmen derzeit vor allem durch hohe Investitionskosten und zu viele offenen Fragen bei der Umsetzung.

Digital Manufacturing im Fokus der Aluminium 2018

Die diesjährige Aluminium Weltmesse vom 9. bis 11. Oktober in Düsseldorf wird die digitale Transformation und intelligente Produktionsprozesse zum Thema machen. Mit der neuen Sonderfläche „Digital Manufacturing“ schafft die Messe ein Forum, dass die Produktivitätsvorteile durch leistungsfähige IT-Lösungen demonstriert – von Engineering Software & Systeme über Fertigungs-Software und Maschinen bis hin zu den Themen IT Sicherheit und Beratung. Auch im Rahmen des Vortragsforums und von geführten Messerundgängen geben die Aluminium und ihre Aussteller einen Überblick über die Entwicklungen in der Industrie 4.0.

Insgesamt werden zur weltweit größten Branchenmesse der Aluminiumindustrie 1.000 Aussteller und 27.000 Besucher aus 100 Nationen erwartet. In sechs Messehallen zeigt die Aluminium die ganze Bandbreite der Industrie – von der Aluminiumproduktion über Maschinen und Anlagen für die Bearbeitung und die Endprodukte bis zum Recycling.

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