Foto: Tetan

Rohrbearbeitung

Patentiertes Verfahren richtet Rohre ohne Spuren

Völlig neuer Ansatz für berührungsfreies Richten von Rohren: So hat sich Tetan in seiner Nische vom Start-up zum internationalen Champion etabliert.

Die von Tetan neu entwickelte und patentierte Technologie SFFS (Shear-Force-Free-Straightening / Querkraftfreies Richten) erlaubt das Richten von Stangen, Hohlprofilen und Rohren mit höherer Oberflächenqualität als bei bisher etablierten Verfahren.
Der Clou: Das Verfahren arbeitet bis auf die Einspannstellen völlig berührungsfrei und verursacht somit keine Richtspuren. Für diese Errungenschaft wurde die österreichische Tetan GmbH im Oktober 2019 mit dem Landespreis für Innovation 2019 gewürdigt.

Innovativer Richtautomat in der Pipeline

„Gerichtet werden metallische Langprodukte als Rohmaterial oder Halbzeug schon während der Herstellung, oft auch wiederholend. Und auch Fertigprodukte müssen gerade gemacht werden“, betont Firmenchef Ulrich Strasser. Die immer steigenden Anforderungen mit Blick auf Präzision und Qualität – besonders bei Fertigprodukten - hat das Tetan-Team ermutigt, einen völlig neuen Richtautomaten zu entwickeln. Das Ergebnis wurde erst unlängst fertiggestellt und den ersten Produzenten vorgestellt.

So funktioniert das neue Verfahren zum Richten von Rohren

  • Bei den neuartigen Richtmaschinen wird ein Werkstück endseitig in Aufnahmeköpfen so gehalten, dass über die Aufbahmeköpfe eine Biegemoment auf das Werkstück aufgebracht werden kann. Das Werkstück wird damit in bestimmten Winkelbereichen in ändernden Richtungen aus- und zurückgebogen.
  • Durch das Aufbringen entsprechender Biegemomente im Bereich der Werkstück-Längsenden wird damit das Werkstück über die gesamte Länge mit einer annähernd gleichbleibenden Biegemoment-Belastung beaufschlagt. Zuätzliche Biegekräfte zwischen den Längskräften sind dann nicht notwenig.
  • Zum Richten muss lediglich dafür gesorgt werden, dass das Werkstück wenigstens einmal in unterschiedlichen Richtungen aus der Ausgangslage aus- und in seine Ausgangslage zurückgebogen wird. In welchen Winkelbereichen dies erfolgt, hängt von der Querschnittsform des Werkstücks ab und muss so gewählt werden, dass Eigenspannungen unterschiedlicher Richtung abgebaut werden.

Foto: Tetan
Preisgekrönte Innovation: Tetan-Richtautomat

Das Ziel: Keine Richtspuren

Die Richtautomaten sollen für das Richten von Stangen, Hohlprofilen und Rohren mit möglichst vielen Querschnitten und Geometrien eingesetzt werden – von sehr kurzen Stücken bis hin zu handelsüblichen Fixlängen. Wesentliches Ziel dabei ist, keine Richtspuren an der Materialoberfläche zu hinterlassen. Das Maschinenkonzept ist für den teilautomatisierten Betrieb mit manueller Beschickung ausgelegt. Durch das Erweitern eines Greiferportals oder Roboters kann auf einen vollautomatisierten Betrieb upgegradet werden.

Turnkey für die Kunden

Das Tetan-Team setzt auf Turnkey-Lösungen: Sie bieten nicht nur die Richtmaschine und Richtautomaten, sondern auch kundenindividuell fertige Komplettanlagen an. Das Unternehmen aus Gmunden übernimmt die Entwicklung, das Engineering, die Automation, den Bau sowie die Installation der Anlage und kann damit als Komplettanbieter einen Wettbewerbsvorteil generieren.
Tetan hat am Standort eine Testmaschine installiert, die nicht nur zur Vorführung dient. Auch für Produkttests ist die Anlage im Einsatz.

Foto: Tetan
Von links: Firmengründer und Eigentümer Ulrich Strasser und Friedrich Moser

Der Erfolgsweg begann 2016

Die von Ulrich Strasser und Friedrich Moser gegründete Tetan GmbH entwickelte Spezialmaschinen für die Metallindustrie. Das Besondere dabei: Mit dem neuen Tetan-Richtverfahren SFFS wird bis auf die Aufnahmestellen berührungsfrei gerichtet: Mit dem Resultat, dass keine Richtspuren auftreten und somit eine erstklassige Oberflächenqualität resultiert. Im Prozess enthalten ist eine integrierbare Geradheitskontrolle für durchgängige Qualitätskontrolle. Der Richtautomat ist in mehreren Maschinengrößen verfügbar.

Unterstützt wird Tetan seit seiner Gründung von Business Upper Austria, TIM und Tech2b. Gemeinsam konnten Fördermittel von Land und Bund gewonnen und gute Kontakte in die Wirtschaft geknüpft werden. So gibt es bereits enge Partnerschaften mit Unternehmen aus Oberösterreich und der Steiermark.

Foto: Tetan