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Foto: Vollrath

Software

Wenn Kollege Computer den Service macht

Der Blechteileservice Laserteile4you erweitert sein Leistungsangebot. Bestellen geht dann noch einfacher und schneller, denn alle Abläufe erfolgen digital.

"Heute geht der Trend zur Online-Bestellung. Diesen Service wollten wir unseren Kunden auch bei Blechteilen bieten“, sagt Achim Hinterkopf, Geschäftsführer der H.P. Kaysser GmbH + Co. KG in Leutenbach. Das von der Gründerfamilie durch Thomas Kaysser geführte mittelständische Unternehmen bietet die ganze Bandbreite der Blech- und Metallverarbeitung: Von Blechzuschnitten über die komplexe Bearbeitung und Veredelung nebst Montage zu einbaufertigen Baugruppen bis zur Komplettherstellung ganzer Maschinen und Anlagen.

Zeitgemäße Wege für die Auftragsverwaltung

Mit zunehmender Komplexität der Aufgabenstellungen und der Automation wurde die Auftragsabwicklung im Unternehmen selbst jedoch immer aufwändiger und teurer. Deshalb sollten zeitgemäße Wege gefunden werden, um die zahlreichen Klein- und Kleinstaufträge abzuwickeln, die von Handwerkern, kleineren Industrieunternehmen, handwerklich begabten Privatleuten oder auch Künstlern stammen.
In erster Linie ging es darum, aufwendige interne Abläufe wie die Prüfung von Materialverfügbarkeit und Maschinenbelegungen, die Zeichnungsumsetzung sowie Arbeitsvorbereitung und Kontrolle bis hin zu Verpackung und Versand zu verschlanken und so flexibel und kostengünstig wie möglich zu gestalten. Es galt, durch optimalen Service eine Kundengruppe zu behalten und noch stärker an sich zu binden, auf die man traditionell Wert legte. Deshalb wurde „Laserteile4you“ ins Leben gerufen.

„Unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren schon immer ein kreativer Haufen. Die Leute im Team kennen sich mit Computern ebenso gut aus wie mit Produktionsanlagen“, schmunzelt Achim Hinterkopf. Das Team konzipierte die Idee einer Online-Plattform, die es gestatten würde, normale Blechteilzeichnungen direkt vom Computer des Kunden hochzuladen und daraus ohne Einschaltung von Personal ein Angebot sowie einen kompletten internen Auftrag zu erstellen.

Künstliche Intelligenz und Industrie 4.0

Da es hierzu nirgendwo eine fertige Lösung gab, beschloss man bei H.P. Kaysser bereits 2009, ein entsprechendes IT-Projekt aufzugleisen. Ziel war eine Software, die so leicht wie irgendwie möglich zu bedienen war.

Nach Übermittlung der Zeichnung sowie der nötigen technischen Angaben greift das Programm auf die internen Ressourcen des Unternehmens – vom Lager über die Maschinenverfügbarkeiten bis zur Personaleinteilung – zu und erstellt ein Angebot, das hinterlegt wird. Auf dieses kann der Interessent jederzeit zurückkommen und eine Bestellung auslösen. Dabei werden ihm Preise und Termine, die sich zwischenzeitlich verschieben können, nochmals angegeben und sind von ihm zu bestätigen.

Mit Bestellannahme löst das System zugleich die gesamte interne Verwaltung des Auftrags mit allen Planungen bezüglich Lager, Personal und Maschinen aus, so dass der Auftrag termingerecht zusammen mit den „klassischen“ Aufträgen durch die gesamte Prozesskette läuft. Der Unterschied ist nur an den Farben der Laufzettel und – bei Kleinteilen – an den blauen Boxen zu erkennen. Salopp ausgedrückt, erfolgt dies durch einen ständigen „Dialog“ der künstlichen Intelligenz der Online-Plattform mit der umfassenden IT-Vernetzung der gesamten Abläufe im Betrieb, ganz nach dem Vorbild des „Industrie 4.0“-Gedankens.

Für den Benutzer so einfach wie möglich

„Wir haben uns viel Mühe gegeben, um das System bedienerfreundlich zu machen“, ergänzt Achim Hinterkopf. Natürlich sollte das technische Verständnis vorhanden sein, um eine technische Zeichnung zu erstellen. Diese kann entweder in 2D-CAD (DXF-Format) oder in 3D-CAD (STP-Format) erstellt sein.

  • Nach dem Einloggen kann der Nutzer seine Zeichnungen einfach per Drag & Drop hochladen und dazu die nötigen Angaben wie Material, Blechdicke, Stückzahl sowie Terminwunsch, Lieferart, Lieferadresse und Zahlungsart machen.

  • Während das System in der ersten Ausbaustufe noch auf reine 2D-Laserzuschnitte mit Entgratung beschränkt war, wurde es bald auf 3D-Biegeoperationen erweitert. Mittlerweile wurden auch Stanzlaser-Funktionalitäten eingebunden. Dazu steht mit dem 2D-Grafik-Editor eine leicht verständliche Zusatzsoftware zur Verfügung, die über eine Icon-Galerie diverse Merkmale wie Kiemen, Senkungen, Gewinde, Körnerpunkte oder Beschriftungen anbietet.

  • Nach dem Aufruf seiner Zeichnung, welche die Abwicklung des Blechteils in 2D-Darstellung zeigt, kann der Kunde eines der entsprechenden Icons anklicken, es auf der Zeichnung platzieren und die erforderlichen Zusatzangaben wie Gewindedurchmesser oder Positionierung der Kieme angeben.

  • Schon während der Eingabe prüfen leistungsfähige Routinen die Eingaben auf ihre Plausibilität. So wird beispielsweise ermittelt, ob eine gewünschte Laserbohrung in dem betreffenden Material überhaupt eingebracht werden kann oder ob ein Gewinde mit Durchmesser x einer Schraube Halt geben könnte. Zudem sind Beschriftungen durch einen Nadelpräger sowie Stanzmarkierungen möglich.

  • Vor Erstellung des Angebots wird noch geprüft, ob alle eingegebenen Funktionen auch parametrisiert worden sind.

Ständige Weiterentwicklung

„Der Zuspruch seitens der Kunden ist groß und wächst schnell“, freut sich Hinterkopf. Da die Software keine menschlichen Eingriffe erfordert, können Bestellungen rund um die Uhr bearbeitet werden. Er müsse selbst immer wieder staunen, wie viele Bestellungen zu so gut wie jeder Tages- und Nachtstunde, an Sonn- und Feiertagen, ja selbst an Weihnachten und Silvester einträfen. Sie kommen in bunter Mischung von Industriebetrieben und von Handwerkern, die noch am Feierabend im Büro sitzen, oder von privaten Tüftlern.

Angesichts dieses Zuspruchs werde das System ständig erweitert. Nach der Ergänzung des Laserschnitts durch Biegeoperationen und der Einbeziehung der bereits beschriebenen Optionen, die vom Stanzlaser durchgeführt werden, arbeite man derzeit mit Hochdruck an der Erweiterung, um weitere Funktionen anbieten zu können.

Internationale Ausweitung

„Nachdem wir uns bisher auf Deutschland beschränkt haben, werden wir unser System jetzt zügig international verfügbar machen“, verrät der Geschäftsführer. Dabei werde man keine eigenen Filialen gründen, sondern das Konzept im Wege eines Franchising örtlichen Partnern zur Verfügung stellen. Dies vermeide unnötig lange Transportwege sowie den Verwaltungsaufwand, der mit dem Überschreiten von Grenzen einhergeht. Die Partner werde man sorgfältig unter ortsansässigen Mittelständlern aussuchen. Diese müssten über die notwendigen Qualifikationen und technologischen Kapazitäten verfügen, um den erforderlichen Leistungsumfang darstellen zu können.

Eine erste Implementierung hat man bereits in Rumänien vollzogen. Der Partner aus Österreich hat sich gemeinsam mit dem deutschen Team erstmals auf der diesjährigen Euroblech in Hannover vorgestellt. In anderen Ländern suche man derzeit nach weiteren Partnern, erklärt Achim Hinterkopf. In Deutschland werde H.P. Kaysser allerdings selbst aktiv bleiben – nicht zuletzt auch deshalb, weil die bisher gemachten Einsatzerfahrungen entscheidende Impulse für die Weiterentwicklung des Systems geben.

Klaus Vollrath

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