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Foto: Daniel Garcia / Bystronic

Strategie

Von vernetzter Fertigung zum kompletten Ökosystem

Welche Visionen einer vernetzten Fertigung sein Unternehmen antreiben, erzählt uns Alberto Martínez, Chief Digital Officer bei Bystronic.

In der vernetzten Fertigung liegt die Zukunft, die vielzitierte Smart Factory ist für Bystronic jedoch erst der Anfang. Alberto Martínez, Head of Competence Center Software Services And Chief Digital Officer von Bystronic, sieht das große Ganze: Ziel sei ein Ökosystem, das Blechbearbeiter mit Kunden, Lieferanten und Spediteuren vernetzt. Der Gewinn für alle Beteiligten: mehr Transparenz und Effizienz über die gesamte Lieferkette hinweg. Wie er sich solch ein Ökosystem vorstellen kann und was es dafür braucht, beschreibt Martínez im folgenden Statement.

Wie stellt man sich die Smart Factory vor?

Die Vision von Bystronic sieht so aus: Alle Produktionsprozesse sind nahtlos vernetzt, die Systeme kommunizieren in Echtzeit miteinander und wickeln die Aufträge selbstständig ab. Reibungslos wandern die Teile von Station zu Station, ohne je in einem Flaschenhals steckenzubleiben. Die intelligente Fabrik denkt mit – und voraus. Sie kümmert sich um die Lagerhaltung, stellt Kunden automatisch Offerten aus und bezieht neue Bestellungen umgehend in die Produktionsplanung mit ein.

Von einzelnen Systemen zu einer vernetzten Fertigung

Bystronic entwickelt Gesamtlösungen, mit denen Blechbearbeiter diese Vision verwirklichen können. Die Technologien dafür sind vorhanden, und wir verfügen über das nötige Know-how, um die einzelnen Systeme zu einer intelligenten Fertigung zu vernetzen. Mit skalierbaren Lösungen, die sich schrittweise ausbauen lassen, begleiten wir Lohnfertiger, Erstausrüster und Hersteller auf dem Weg hin zur Smart Factory.

Informationsfluss von der Produktionshalle bis zur Chefetage

Die zentralisierte und automatisierte Prozessteuerung in der Smart Factory macht selbstverständlich, was Produktionsleitern heute noch Kopfzerbrechen bereitet: Kurz- und langfristige Aufträge werden so koordiniert, dass alle Produkte termingerecht bei den Kunden eintreffen. Alle verfügbaren Ressourcen werden hocheffizient genutzt, die Prozesse sind optimal und die Kosten minimal. Es entstehen weder Wartezeiten noch Engpässe. Die Voraussetzung dafür ist, dass alle Fertigungssysteme – vom Schneiden und Biegen über das Schweißen und Gewindeschneiden bis hin zum Lackieren und Verpacken – in einem übergeordneten Produktionssystem vernetzt sind.

Dafür müssen die Daten der Systeme auf Stufe CAD/CAM auf der Ebene MES/MRP zusammenlaufen. Die Verknüpfung mit Lager- und Sortiersystemen erlaubt einen reibungslosen Materialfluss. Und all dies ist schließlich ins Enterprise-Ressource-Planning (ERP) einzubinden, um Transparenz für das Management zu schaffen – getreu dem Motto: „From the shop floor to the top floor“.

Alles läuft auf einer Plattform zusammen

Die Smart Factory ist jedoch erst der Anfang. Wir sind überzeugt, dass sich der Nutzen für Blechbearbeiter durch eine Vernetzung über die eigene Produktion hinaus weiter steigern lässt. Ziel von Bystronic ist es, die Fertigungssysteme unserer Kunden mit einem Ökosystem zu vernetzen, in das Endkunden, Lieferanten und weitere Partner integriert sind. Dies erlaubt allen Beteiligten, die gesamte Lieferkette in Echtzeit zu überwachen und zu steuern.

Ein solches Ökosystem eröffnet Kunden von Blechbearbeitern völlig neue Möglichkeiten: Sie können Preise und Lieferfristen für Teile und Komponenten direkt auf einer Plattform vergleichen. Verschiedene Materialoptionen und mögliche Geometrien lassen sich im Hinblick auf Kosten und Termine prüfen. Änderungen an bereits ausgelösten Bestellungen wären selbst kurz vor der Fertigung noch umsetzbar. Und es wird möglich, gewisse Gruppen von Teilen innerhalb eines Auftrags zu priorisieren und vorzeitig liefern zu lassen.

Foto: Daniel Garcia / Bystronic
Ziel von Bystronic ist es, die Fertigungssysteme unserer Kunden mit einem Ökosystem zu vernetzen, in das Endkunden, Lieferanten und weitere Partner integriert sind.

Volle Transparenz für die gesamte Lieferkette

Blechbearbeiter können somit flexibler auf Kundenwünsche reagieren. Und auch die Prozesse in Einkauf und Logistik werden effizienter. Die Einbindung von Materiallieferanten ermöglicht es diesen, die Lager der Blechbearbeiter proaktiv zu verwalten: Sie können die nötigen Materialbestände selbstständig sicherstellen. Da prospektiv ersichtlich ist, welche Formate und Blechstärken wann und wo zum Einsatz kommen, lässt sich auch die Produktion der Bleche besser planen. Dies verschlankt die Lagerhaltung auf beiden Seiten.

Auch den Spediteuren kommt im Ökosystem eine aktivere Rolle zu. Da die Logistikunternehmen die Abholtermine weit im Voraus kennen und damit Transporte frühzeitig organisieren können, müssen Blechbearbeiter ihre Produkte kaum noch zwischenlagern. Speditionsunternehmen sind in der Lage, Einsätze besser zu koordinieren und zeitnah auf Veränderungen zu reagieren. Auch sie können ihre Lagerhaltung optimieren.

Vereint die Blechbranche voranbringen

All diese Vorteile machen deutlich: Ein derartiges Ökosystem würde nicht nur die Kunden von Bystronic voranbringen, sondern die gesamte Branche. Um unsere Ideen für ein solches System in die Tat umzusetzen, haben wir uns mit dem Softwarespezialisten Kurago zusammengetan. Gemeinsam entwickeln wir eine „Enterprise Operational Environment“: Eine Cloud-basierte Plattform, die unseren Kunden ein intelligentes Produktionsmanagement ermöglicht und die Zusammenarbeit aller Beteiligten fördert.

Offen für alle Systeme und Akteure

Bystronic ist der Überzeugung, dass geschlossene Systeme keine Zukunft haben. Deshalb ist unsere Plattform offen für alle Werkzeugmaschinen, Automationslösungen, Produktions- und Managementsysteme. Um die Produktionsprozesse und Lieferketten der gesamten Blechindustrie abzubilden, stellen wir unser Ökosystem sämtlichen Akteuren zur Verfügung: Herstellern von Soft- und Hardware, Blechbearbeitern, Materiallieferanten und Spediteuren.

Unser Bestreben ist, dass unsere Plattform auch Marktteilnehmer, die sich bisher als Konkurrenten betrachtet haben, zusammenbringt. Denn nur gemeinsam können wir die Vision der Smart Factory konsequent umsetzen. Es ist in unser aller Interesse, dass die Daten künftig freier fließen.

Alberto Martínez

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