Rika Blechkomponenten produziert komplexe Blechform- und Konstruktionsteile, als Einzelstück oder Großserie, aus Aluminium-, Edelstahl- und Stahlblech. Seine rund 212 Mitarbeiter verarbeiten etwa 13.500 t Material pro Jahr, Tendenz steigend. Das ist ohne modernste Technologien und Betriebsmittel bei dem gewählten Qualitätsanspruch nicht zu bewältigen. Ein wichtiges Geschäftsfeld ist das Montieren von Blechkomponenten zu komplexeren Baugruppen. Um die eigenen Qualitätsanforderungen zu erfüllen, nutzt Rika den Ivii Smartdesk. Dieser gewann auf der LogiMat 2021 den Preis für das beste Produkt in der Kategorie Software, Kommunikation und IT.
Erkennt Fehler, die es nicht kennt
Das System analysiert Bilder und gibt dem Bediener Feedback. Es kommuniziert aber auch mit übergeordneten Systemen und ist in weiten Grenzen an Kundenwünsche adaptierbar. Ivii Iriis ist das Auge des Ivii Smartdesk, es kombiniert klassische Bildverarbeitung mit KI-Algorithmen in vortrainierten neuronalen Netzen. Durch die im Voraus trainierten deep learning Netze muss der Anwender dem System nur noch eine geringe Anzahl an Bildern zum Sollzustand und zu verschiedenen Fehlern zeigen und das System ist startklar. Das System lernt aus Erfahrung, findet also auch Fehler, die vorher noch nie aufgetreten sind. Der Kunde kann die Palette der Artikel problemlos erweitern und auch neue Fehlervarianten sind einfach und schnell vom Anwender einlernbar. Das System weiß, wie das Endprodukt aussehen muss. Jede Abweichung vom Sollzustand oder falsche Teilenummern werden registriert und gemeldet. Gleichzeitig erlaubt der Smartdesk die Auftragsabwicklung entlang einer ganzen Logistikkette oder Produktionslinie nachzuvollziehen, Fehlerquellen zu lokalisieren und zu beheben und damit die Produktion zu optimieren. Das System arbeitet in Echtzeit: „Modernste Sensortechnologie mit KI on the edge macht dies möglich“, ist Christian Zink, Senior Sales Manager bei Ivii, stolz.
Smartdesk als Ausbilder
Der Ivii Smartdesk löst darüber hinaus auch ein weiteres Problem von Rika: „Der Arbeitsmarkt in der Region ist leergefegt, Fachkräfte finden wir hier nicht“, so der Geschäftsleiter Reinhard Trippacher. Auf der anderen Seite gehen viele gut eingearbeitete Kollegen in den nächsten Jahren in Pension und nehmen ihr Wissen und ihre Erfahrung mit. Doch mit dem Smartdesk lässt sich gegensteuern. Die KI lernt durch Zusehen, speichert dieses Wissen und stellt es an allen Produktionsorten, an denen es erforderlich ist, zur Verfügung. So lässt sich Wissen im Unternehmen halten. Das Prüfsystem überwacht zusätzlich manuelle Montageaufgaben. Da es ohne gesprochene oder geschriebene Sprache auskommt, lässt es sich international einsetzen. Bei den Montageprozessen leitet das System den Bediener Schritt für Schritt an und prüft jeden durchgeführte Montageschritt auf Korrektheit. Das steigert im bestehenden Prozess die Qualität und der Mitarbeiter lernt gleichzeitig, auch ohne Ausbilder. Weiter ist diese Einschulung extrem kurz und intuitiv. Gleichzeitig dokumentiert das System statistische Daten für eventuelle Fehler und zur Generierung der Kennzahlen. Die Dokumentation und Kennzahlengenerierung für Prozessoptimierung laufen automatisch ab. Auf diese Weise lässt sich das System auch zur Digitalisierung einsetzen. „Uns ist es wichtig, kontinuierlich höchste Qualität liefern zu können – unabhängig von Fluktuation und aktueller Arbeitsmarktsituation. Wir setzen daher auf Künstliche Intelligenz und den Einsatz von Ivii Smartdesk. Mit diesem System kann Wissen leicht digitalisiert und den Mitarbeitern zugänglich gemacht werden. Mit Anleitung in Echtzeit und unmittelbarer Qualitätsprüfung machen wir Mitarbeiter – unabhängig von deren Ausbildung – erfolgreich. Fehler werden vermieden, die Mitarbeiterzufriedenheit steigt“, so das Fazit von Reinhard Trippacher.