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Foto: Kuhn

Interviews

Entgrattechnik und Kantenbearbeitung

Entgrattechnik und Kantenbearbeitung durchdringen die Fertigungstechnik in der Blechbearbeitung. Bei der Investion in die passende Anlagenkonstellation können sich Blechbearbeiter zukünftig von Markus Lindörfer beraten lassen.

Frage: In den letzten Jahren ist die Kantenbearbeitung stark in den Fokus der Blechbearbeiter gerückt – warum ist das so?

Lindörfer: Zum einen steigen die Qualitätsanforderungen stetig. Während es früher reichte, wenn die Blechkanten entschärft waren, so steht heute auch gerne mal 0,5 mm Radius auf der Zeichnung.

Zum anderen war und ist es eine Möglichkeit sich zu differenzieren. Nur mit Laserschneiden ist heute kaum mehr etwas zu gewinnen.

Frage: Ist das Entgraten und die Kantenverrundung ein notwendiges Übel oder ist das ein elementarer und notwendiger Fertigungsschritt in der Blechbearbeitung?

Lindörfer: Definitiv notwendig! Natürlich wird auch mal über das Ziel hinausgeschossen, wenn auf einer technischen Zeichnung 0,5 mm Radius steht und eigentlich nur die Verletzungsgefahr am Teil ausgeschlossen werden sollte.

Wenn Sie aber eine einheitliche Schichtdicke beim Pulvern oder Nasslackieren erzielen wollen, wenn es darum geht, dass ein Pneumatikschlauch der übers Blech läuft sich nicht aufscheuern darf, ein Laborhandschuh nicht beschädigt werden darf wenn mit einem medizin-technischen Gerät hantiert wird oder einfach nur wenn man erreichen möchte, dass die Beschichtung auf dem Blech bleibt und nicht zusammen mit der Laser-Oxidschicht abfällt, zwei Tage nachdem ausgeliefert wurde, dann macht das schon Alles seinen Sinn.

Frage: Welche Verfahren liegen bei der Kantenbearbeitung besonders im Trend?

Lindörfer: Die geforderte Verrundungs-Intensität steigt derzeit deutlich an. Viele Kunden erwarten Radien von 1mm und mehr am Bauteil und zwar an der gesamten Werkstück-Geometrie, an Bohrungen ebenso wie an der Außenkante.

Grundlegende Fragen vor der Auswahl eine Entragtmaschine

Frage: Es gibt ja verschiedene Hersteller – jeder schwört auf ein bestimmtes Verfahren. Welche Verfahren sind das und wann entscheidet sich der Anwender für das eine oder andere?

Lindörfer: Für die Entscheidung sind 4 Merkmale besonders relevant: Erstens: Besteht der Kunde auf eine beidseitige Bearbeitung und ist er bereit die damit einhergehenden Limitierungen hinsichtlich Teilegröße und Gleichmäßigkeit in Kauf zu nehmen. Zweitens: Wie intensiv und wie gleichmäßig muss die Verrundung sein – davon leitet sich dann der Einsatz von Tellerbürsten, Schleiflamellenwalzen oder die Kombination von beidem ab. Drittens: Kann die Bearbeitung auf einer trockenen Maschine erfolgen oder muss es eine Nassmaschine sein. Einige Hersteller lassen die Misch-Bearbeitung von Stahl und Aluminium auf einer Trockenmaschine zu, aber spätestens wenn die Teile ölig sind, winken sie dann ab, denn das setzt dann in Verbindung mit dem Abrieb die Werkzeuge zu. Viertens: Welche Teilegrößen sollen bearbeitet werden. Größere Betriebe haben zum Beispiel oft Gleitschleifanlagen für Kleinteile während viele kleinere Blechverarbeiter die „eierlegende Wollmilchsau“ brauchen.

Frage: Bei diesen zahlreichen Herstellern und den jeweiligen Verfahren – wie behält der Anwender da den Überblick?

Lindörfer: Nur mit sehr viel eigenem Aufwand. Genau aus diesem Grund biete ich hier meine Expertise an. Kaum ein Blechverarbeiter schaut sich mehr als 3 bis 5 Hersteller im Detail an. Die Anzahl an Anbietern steigt aber kontinuierlich und die Selektion sollte objektiv sein. Ich stelle sicher, dass nicht eventuell einer der (zur Anwendung passenden) Hersteller unter dem Radar fliegt und stattdessen Anbieter analysiert werden bei denen dem Fachmann von vornherein klar ist, dass das Verfahren oder der Anbieter nicht passt.

Ein halbtägiger oder eintägiger Workshop mit mir spart dem Kunden dann oft viele Tage Arbeit der eigenen Belegschaft. Der Vorteil ist ganz klar: Die Wahrscheinlichkeit eine Fehlentscheidung zu treffen sinkt drastisch und gleichzeitig spart man bares Geld und andere Ressourcen.

Frage: Nach welchen Auswahlkriterien sollte ein Blechbearbeiter seine Investitionsentscheidung treffen?

Lindörfer: Grundvoraussetzung ist, dass das gewählte Produkt zur Anwendung passt, also die Aufgabenstellung hinsichtlich Bearbeitungsqualität und Teilespektrum möglichst zu 100% abdeckt. Das reduziert die Anzahl der möglichen Anbieter in der Regel schon einmal deutlich. Dann kommt es noch auf die Präferenzen des Anwenders an. Für den einen kommt nur ein deutsches Produkt in Frage, der nächste möchte bei den Verschleißartikeln auf keinen Fall vom Hersteller abhängig sein und für den dritten ist der 24 Stunden Service oder eine zugesagte Maschinenverfügbarkeit das wichtigste Kriterium.

Frage: Auf welche Unterstützung kann ein Blechbearbeiter bei Ihnen bereits im Vorfeld seiner Kaufentscheidung setzen?

Lindörfer: Mein Angebot richtet sich nach den Anforderungen des Kunden. In der Regel findet ein halbtägiger Workshop beim Kunden statt. Nach einem Betriebsrundgang werden die genauen Anforderungen des Kunden analysiert. Je nach Wissensstand des Kunden beziehungsweise der Teilnehmer stelle ich zuerst die am Markt verfügbaren Verfahren und Technologien vor. Dann betrachten wir die für die Anforderung des Kunden verfügbaren Lieferanten. Wenn von Seite des Kunden gewünscht, übernehme ich auch die Erstellung des Pflichtenheftes und unterstütze bei der Vorbereitung der Versuchsreihen die dann bei den ausgewählten Herstellern durchgeführt werden.

Frage: Was können Sie als Experte mit über 20 Jahren Erfahrung in der Oberflächentechnik, der Entgrattechnik und im Kantenverrunden dem potenziellen Käufer empfehlen?

Lindörfer: Sich genau zu überlegen wie wirtschaftlich es ist, sehr viele Manntage für die Vorbereitung einer Investitionsentscheidung aufzuwenden, wenn dieses Know-How komprimiert und vergleichsweise günstig extern eingekauft werden kann.

Natürlich nehme ich dem Kunden die Entscheidung letztlich nicht ab – aber ich biete so etwas wie eine „Abkürzung“ auf dem Weg zur richtigen Entscheidung.

Herstellerneutrale Beraturn in Sachen Entgrat- und Oberflächentechnik

Frage: Wie weit reicht Ihre Recherche um einen Interessenten bei seiner Überlegung zum Kauf einer Entgrat- oder Kantenbearbeitungsmaschine oder –linie objektiv zu beraten?

Lindörfer: Viele Hersteller von Entgratmaschinen sind daran interessiert, dass ich immer auf dem neuesten Stand bin. Deshalb werde ich zu Schulungen und Produktpräsentationen eingeladen und natürlich besuche ich auch die entsprechenden Messen.

Frage: Beraten und unterstützen Sie herstellerneutral?

Lindörfer: 100%! Ich werde von den Blechverarbeitern beauftragt und bezahlt und berate ausschließlich in deren Sinne. Die Unabhängigkeit von den Herstellern ist zwingende Voraussetzung meines Geschäftsmodells.

Frage: Ist Ihr Beratungskunde nach der Beratung auf der sicheren Seite um die passende Investition für seine Aufgaben zu tätigen?

Lindörfer: Ja – sofern er bei der Entscheidung meine Expertise mit einfließen lässt. Es kam bislang auch nicht vor, dass ich nur einen Hersteller empfehlen konnte. Für jede Anwendung gab es bislang mindestens 2 Anbieter.

Frage: Der Käufer kann also direkt auf die richtigen und passenden Hersteller mit dem entsprechenden Verfahren zugehen und die von Ihnen empfohlene Maschinen oder Anlagen kaufen?

Lindörfer: Grundsätzlich ja! Da es aber sehr wichtig ist, die Mitarbeiter des Betriebes „mitzunehmen“ und nicht eine Maschine vor die Nase zu stellen – nach dem Motto – „hier arbeite damit“ macht es durchaus Sinn, sich die 2 oder 3 Kandidaten noch im Rahmen einer Versuchsreihe anzuschauen und die Mitarbeiter bei der Entscheidung einzubeziehen.

Frage: Beraten Sie bestimmte Unternehmen der Blechbearbeitung oder gilt Ihr Angebot sowohl für kleine, mittlere und große Unternehmen?

Lindörfer: Ich habe nach 20 Jahren in der Branche im April 2017 mit www.blech-entgratung.de angefangen. Meine Erfahrung bisher zeigt, dass mittlere und große Betriebe sich leichter tun, auf externe Unterstützung zurückzugreifen. Der kleinere Mittelständler hat manchmal die Einstellung, dass das eigene Personal ja „nichts kostet“ beziehungsweise dass man das doch auch gut alleine bewerkstelligen kann. Ich war selbst über 15 Jahre Geschäftsführer eines 50 Mann Unternehmens und hatte diese Einstellung ebenso.

Aber wenn ich mir anschaue wie viele Manntage da zusammenkommen, dann wäre es in vielen Fällen schlichtweg wirtschaftlicher auf externe Expertise zurückzugreifen – zumindest zu Beginn des Auswahlprozesses.

Frage: Ab wann können beratungswillige Blechbearbeiter Ihre Unterstützung in Anspruch nehmen und zu welchen Kosten?

Lindörfer: Ich bin seit April 2017 mit meinem Angebot am Markt. Die Preise für die einzelnen Beratungs-Pakete sind unterschiedlich. Mein Tagessatz ist angemessen und der Mehrwert für den Kunden überwiegt in jedem Fall.

Dietmar Kuhn

Vita Markus Lindörfer))

  • Geboren: 2.8.1970

  • 1989 Abitur in Mannheim

  • 1994 Diplom Informatiker

  • anschließend Unternehmensberatung Aquila Consult in Frankfurt und London.

  • 1997 – Wechsel zur Paul ERNST Maschinenfabrik und Übernahme der Abteilungen Vertrieb, Marketing & IT

  • 2000 Dipl. Wirtsch.-Ing.

  • 2002 alleinvertretungsberechtigter Geschäftsführer

  • 2008 geschäftsführender Gesellschafter

  • ab 1.1.2015 nach Einstieg Wintersteiger - angestellter Geschäftsführer bis 31.12.2016

  • Heute:

  • Unternehmensberatung Schwerpunkt Marketing & Vertrieb www.limaventures.de

  • Investitionsberatung zur Blechentgratung: www.blech-entgratung.de

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