Der Showroom beeindruckt durch seine Größe und die Zahl der aufgebauten Maschinen. Für seine deutsche Gesellschaft, die Durma Deutschland GmbH, hat der Blechbearbeitungsmaschinen-und Laserhersteller Durma den Neubau mit rund 3.200 m2 Fläche erworben und insgesamt 10. Mio. Euro in das neue Vorführzentrum und Ersatzteillager investiert.
Auch wenn während des Besuchs noch die Aufbauvorbereitungen für die Hausmesse vom 26. bis 28 Juni laufen, sieht man dem neuen Standort in Staufenberg schon an: Hier geht es nicht um Billigmaschinen. Durma, das ist die Marke des türkischen Maschinenbauunternehmens Durmazlar Makina A.S. Bekannt ist das Unternehmen vor allem für seine Abkantpressen und Tafelscheren. Aber das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Es ist im Markt bislang noch nicht wirklich durchgedrungen, dass unter der Marke Durma 2D- und 3D-Lasermaschinen, Rohrlaseranlagen sowie Stanz-Nibbelmaschinen, Biegezentren, Tafelscheren oder Plasmaschneidanlagen angeboten werden. Dazu kommen eine Vielzahl an Maschinen aus dem Biegebereich, angefangen bei Abkantpressen bis zu Walzbiegemaschinen für die Blech und Profilbearbeitung. „Wir bieten unter den großen Anbietern das breiteste Spektrum an Maschinen“, sagt Tezcan Yigitoglu, Geschäftsführer der Durma Deutschland GmbH. Und genau das will er mit einer großen Hausmesse vom 26. bis 28 Juni unter Beweis stellen. Dann zeigt das Unternehmen auch, wie die Investitionen am Standort Staufenberg den Service, die Ersatzteilversorgung und den Vertrieb gleichermaßen stärken.
Der Preis ist wichtig, aber nicht das einzige Argument
Die technischen Highlights der Ausstellung stehen schon fest: Eine Flachbettlaseranlage mit einem 10-Paletten-Lagerturm, eine Rohrlaseranlage sowie eine neue kleine Laseranlage mit einer von Durma entwickelten Faserlaserquelle zu einem extrem günstigen Preis für kleinere Unternehmen. „Sicher wird auch weiterhin der Preis unserer Maschinen eine wichtige Rolle spielen“, sagt Geschäftsführer Tezcan Yigitoglu. „Aber die Kunden fragen heute nicht mehr nur nach dem Preis. Sie fragen nach der Reaktionszeit. Wie schnell antwortet das Unternehmen auf Anfragen, wie schnell sind Ersatzteile verfügbar? Wie gut wird man von dem Unternehmen betreut? Wie gut löst die Maschine mein Fertigungsproblem und wie zuverlässig sind die Maschinen?“ Man habe bei Durmazlan mit speziellen Teams die Märkte intensiv beobachtet und analysiert. „Wir wissen heute sehr genau, was die Kunden wollen und brauchen.“ Und das sind nicht mehr nur die kostengünstigen Einfachmaschinen und auch nicht nur Standardmaschinen, sondern moderne an die Kundenanwendung angepasste Fertigungssysteme. „Wir können wegen der günstigen Personalkosten in der Türkei vielfach speziell auf den Kunden zugeschnittene Maschinen entwickeln und bauen, die immer noch günstiger sind, als die Standardmaschinen einiger Wettbewerber“, erklärt der Geschäftsführer.
60 Jahre Erfahrung in der Blechbearbeitung
Das Know-how ist auf jeden Fall vorhanden, schließlich baut Durmazlar seit 1956 Blechbearbeitungsmaschinen. Schon 1975 wurde die erste Maschine nach Deutschland geliefert und bis heute sind es mehr als 30.000 Installationen in Deutschland geworden. Seit dieser Zeit hat sich allerdings die Mentalität im Unternehmen verändert. Spätestens seit der Entwicklung eigener Lasersysteme ab 2005 geht die Tendenz hin zum Systemanbieter mit einem breiten Maschinenspektrum und zahlreichen Automationskomponenten. Gefertigt werden alle Maschinen in modern ausgestatteten Werken in Bursa. Rund 8.000 Maschinen bauen die etwa 1.000 Mitarbeiter des Unternehmens jedes Jahr für die internationalen Märkte. „Damit sind wir von der Stückzahl her im oberen Segment der Anbieter von Blechbearbeitungsmaschine anzuordnen“, sagt Yigitoglu. Und der Trend zu Fiberlasern, Rohrlasern und Abkantpressen halte weiter an.
Durmazlar ist zu 100 Prozent in Familienbesitz und wird heute von Hüseyin, Fatma und Sinan Durmaz, den Kindern des Firmengründers Ali Durmaz, geführt. Als Werkzeugmaschinenbauer kann Durmazlar zudem seine Blechbearbeitungsmaschinen direkt in einer eigenen Produktion einsetzen, denn das Unternehmen ist zugleich der einzige Hersteller von Straßenbahnen in der Türkei. Erste Aufträge konnte diese Unternehmenssparte mittlerweile auch in Europa akquirieren.
Kompetenz durch Partnerschaften
In der Technik konzentriert sich Durmazlar auf seine Kernkompetenz in Maschinenbau und Montage. Für die Entwicklung und Fertigung spezieller Komponenten und Software bestehen enge Partnerschaften mit bewährten, vor allem deutschen Herstellern. Unter den Partnern beispielhaft erwähnt seien Siemens für die Steuerung, Lantek und Metallix für die Software, aber auch Precitec für die Laserschneidköpfe oder IPG für die Faserlaserquellen. „75 bis 80 Prozent der Komponenten in unseren Maschinen“, betont Tezcan
Leistungsfähige Maschinen in der Hausausstellung
Ein Beispiel für die Leistungsfähigkeit der Durma-Maschinen ist die zur Hausmesse gezeigte 2D-Lasermaschine HDF 3015. Sie wird mit einem automatisierten Lagersystem mit zehn Lagerplätzen gezeigt. Diese Maschine für Standardformate gibt es wahlweise mit IPG-Laser mit 2 bis 10 kW Laserleistung oder auch mit einer der eigenen Durma-Laserquellen, die derzeit mit 2 oder 4 kW angeboten werden. Zur Anlage passend sind verschiedene Automationssysteme verfügbar. Darunter ein Wechseltisch sowie ein automatisches Lagersystem. Eine Be- und Entladestation bringt dabei die Rohbleche automatisch ins Lager. Blechverwaltung und alles, was zur Auftragsverwaltung dazugehört, sind im Automatisierungspaket enthalten. Der Arbeitsablauf ist weitgehend automatisiert: Das System meldet, wenn die Tafel fertig bearbeitet ist, der Wechseltisch fährt aus und die Teile können vom Bediener absortiert oder automatisch im Lager abgelegt werden. Danach wird der Wechseltisch mit einem neuen Rohblech belegt.
Neue Funktionen für die Praxis
Neu ist unter anderem eine Funktion, die in der Praxis die Nachproduktion einzelner Teile deutlich vereinfacht. „Wird beispielsweise bei einem Auftrag mit zehn Teilen ein Teil fehlerhaft aussortiert, musste der Bediener bisher den Programmierer beauftragen, das Teil auf einer anderen Tafel neu zu verschachteln. Die neue Funktion vereinfacht das“, erläutert Vertriebsleiter Horst Gebhard. „Jetzt kann der Bediener aus einem Teilepool das fehlende Teil auswählen und es auf einer neuen Tafel oder der Resttafel anordnen. Dazu erfasst ein Kamerasystem in der Anlage die Tafel und zeigt sie auf dem Steuerungsmonitor an, wo der Bediener direkt das Teil platzieren kann.“ Mit Druck auf den Startknopf beginnt dann sofort der Schneidvorgang. Eine weitere Besonderheit will Horst Gebhard nicht unerwähnt lassen: „Wir sind nach meinem Stand zudem der einzige Anbieter, der einen 45°-Schneidkopf für Flachbettschneidmaschinen im Programm hat. Ebenso wie
Performance und Effizienz halten mit
„Wir können bei den meisten Maschinen bieten, was unsere Wettbewerber auch bieten“, resümiert Horst Gebhard. Das gelte sowohl bei der Performance als auch bei der Effizienz und der Zuverlässigkeit. „Allerdings ist bei unseren Maschinen vieles im Standard enthalten, was bei anderen Herstellern zugekauft werden muss. Funktionen wie das Piercing beispielsweise oder ‚Flyline‘ zum Ausschneiden von Vierecken.“
Der Vertriebsleiter arbeitet seit 2017 bei Durma Deutschland und war davor zehn Jahre für einen großen deutschen Hersteller von Blechbearbeitungsmaschinen aktiv. Er kennt die Blechbranche und auch die Maschinen des Wettbewerbs recht gut. Und auch wenn hinter seinem Erfahrungsbericht durchaus Eigeninteresse stehen mag, gibt er sich von Durma überzeugt. „Von Anwendern, die Durma Maschinen einsetzen, höre ich immer wieder, dass die Maschinen sehr zuverlässig laufen. Fünf oder sechs Jahre haben die Betreiber die Maschinen oftmals ohne jede Wartung im Einsatz ,bevor sie uns mal anrufen.“ Und wenn etwas schiefgehe, dann habe man mit der neuen Organisation den Service deutlich verbessert, zumal
Aufbruchsstimmung: Mehr Service, mehr Maschine
Insgesamt ist bei Durma Deutschland eine deutliche Aufbruchsstimmung spürbar. Denn das Mutterunternehmen ist innovativ und sehr aktiv. „Ich bin seit knapp zwei Jahren dabei und hätte nicht gedacht, wie viele Projekte in dieser Zeit von der Konzeption zu verkaufbaren Maschinen gebracht werden können“, berichtet Horst Gebhard. „Es ist verblüffend, dass im Jahr 2018 aufgestellte Maschinenkonzepte heute bereits marktreif sind.“
Entsprechend interessant ist das Programm der Hausausstellung, an der auch Ansprechpartner der Partnerunternehmen teilnehmen werden. Einige Neuheiten sind angekündigt. So wird zum Beispiel eine neue Generation servo-elektrischer Abkantpressen vorgestellt, auch in einer ergonomischen 1-m-Version. Und gespannt sein darf man auf eine „kleine Lasermaschine, die mit einem 2-kW-Durma-Faserlaser ausgestattet ist und zu einem sensationell günstigen Preis angeboten werden kann“, sagt Gebhard. „Aber am besten, die Leute schauen sich die Maschinen an und machen sich selbst ein Bild von der Qualität, den Mitarbeitern und dem Standort. Wir scheuen den Vergleich nicht.“